Der Fußball ist als erstes dran. Schon am Wochenende wird in der deutschen Liga wieder gekickt, mittlerweile gehen auch die Signale in Österreich für einen Neustart in eine positivere Richtung, wie Sportminister Werner Kogler und Vertreter der heimischen Bundesliga beim Kongress "Sport & Marke", der virtuell stattfindet, betonten. Insofern ist es im Vergleich zu anderen Sportarten, für deren Betrieb es noch lange "Bitte warten" heißen wird, Jammern auf recht hohem Niveau. Dennoch sind die Einnahmenverluste durch die Geisterspiele enorm, wie das Fachmagazin "kicker" berechnete. Demnach liegen sie für die Vereine der ersten und zweiten deutschen Liga bei mehr als 91 Millionen Euro, alleine für die Erstligisten wurde ein Minus von knapp 70 Millionen Euro errechnet. Der "kicker" zog dafür die Ticketeinnahmen aus der vergangenen Saison zu Rate.
Der Ruf nach Gehaltsreduktionen im Profifußball wird daher immer lauter. Der Sportmanagement-Spezialist Christoph Breuer, Professor der Deutschen Sporthochschule in Köln, empfiehlt gar eine Kürzung von bis zu 90 Prozent, wie er "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" schrieb.
"Auf der Kostenseite lässt sich ohne höhere Mathematik feststellen, dass Gehaltskürzungen eher bei 40 bis 50 Prozent liegen müssten als bei den öffentlich gehandelten 10 bis 20 Prozent, wenn sie die Mindereinnahmen durch Geisterspiele vollständig kompensieren sollen", erklärte Breuer und meinte damit die "ausstehenden Gehälter nach Aussetzen des Spielbetriebs".
"Kurzarbeit lohnt sich nicht für den Spielbetrieb"
Breuer schrieb außerdem: "Kurzarbeit lohnt nur für Geschäftsstelle und Fan-Shop, nicht aber für den Spielbetrieb." Das liege daran, dass die öffentlichen Zuwendungen pro Arbeitnehmer gedeckelt und die Gehälter der Profiabteilung dafür zu hoch seien.
Während in Österreich und anderen Ligen noch Diskussionen über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs laufen, will die deutsche Bundesliga am 16. Mai wieder loslegen. Die Pläne sind nicht unumstritten, sollen aber den finanziellen Schaden so gering wie möglich halten. (art/apa/dpa)