Parallelen zum Erzrivalen zu ziehen, ist im Fußball nicht gerade eines der populärsten Dinge. Doch es veranschaulicht gut die triste Lage bei der Austria, dass Sportvorstand Peter Stöger nun genau das tat. Dann wie Rapid im Vorjahr hat die Austria heuer nicht nur die Meistergruppe verpasst, sondern im Bundesliga-Play-off zur Europa League auch die Qualifikation für einen internationalen Bewerb. Doch Rapid rappelte sich bekanntlich hoch und holte heuer den Vizemeistertitel.  Ein solches Abschneiden im kommenden Jahr wäre auch für die Violetten, deren Traum von Europa am Mittwoch nach einem 2:3 im Hinspiel gegen Hartberg mit einer Nullnummer endete.

Dafür dass sich das kommende Saison wieder ändert, muss es laut Sportvorstand Peter Stöger aber Änderungen geben. "Die Austria wird und muss sich nächstes Jahr anders präsentieren - mit mehr Dominanz im Spiel."

Hartberg tat das Nötige

Die Violetten hätte zumindest zwei Tore gebraucht, um das 2:3 aus dem Hinspiel noch zu drehen und als Lohn im Herbst Europa-League-Qualifikation zu spielen. Heraus kam eine matte Nullnummer. Die steirischen Gastgeber, die sich im Saisonverlauf nicht unbedingt den Ruf als Abwehrbollwerk erarbeitet hatten, machten hinten alles dicht. Das war unspektakulär, mehr brauchte es allerdings nicht, um eine harmlose Austria auf Distanz zu halten.

"Es ist uns auf dem Platz nicht gelungen, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben. Wenn man die Saison anschaut, war das dann auch zu oft der Fall", gestand der enttäuschte Trainer Christian Ilzer. "Wenn man Gründe sucht", sagte Ilzer am Ende seiner verkorksten ersten Saison in Wien-Favoriten, "hätten wir in den richtigen Momenten die Qualität gebraucht, um für uns ein Momentum zu holen".

Keine Trainerdiskussion

Die Qualitätsfrage im Austria-Kader stellt sich schon länger. Ein Total-Umbruch ist wegen bestehender Spielerverträge und der derzeitigen wirtschaftlichen Situation des Klubs aber nicht drin. Einzig von Florian Klein und Dominik Prokop laufen die Verträge aus. Gibt es bei Klein noch Gespräche, dürfte die Zeit des einst hochgelobten Prokop bei der Austria zu Ende sein. Der 23-Jährige spielte im Frühjahr unter Ilzer praktisch keine Rolle mehr und konnte sich auch bei den wenigen Einsätzen nicht empfehlen. Torhüter Ivan Lucic hat die Austria verlassen.

Ilzer soll bleiben. Stöger ließ im Sky-Interview keine Trainerdiskussion zu. "Wir hatten diese Diskussion relativ früh, haben sie ruhig gestellt und werden so auch in den Urlaub gehen." Er betonte: "Es ist auch möglich, mit dem vorhandenen Personal anders Fußball zu spielen. Wir müssen individuell mehr aus den Spielern herauskriegen. Es wird die Aufgabe der gesamten sportlichen Führung sein, das hinzukriegen." (apa/art)