Nach dem 2:1-Sieg im Testspiel gegen Griechenland wird es für das ÖFB-Team am Sonntag (20.45 Uhr/ORF1) erneut ernst. Die Nationalelf trifft in Belfast auf Nordirland und benötigt in dieser Partie drei Punkte, um das selbstgesetzte Ziel - Platz eins in der Nations-League-Gruppe - zu erreichen. Derzeit liegt die Mannschaft von Franco Foda einen Punkt hinter Mittwoch-Gegner Rumänien, die Nordiren geben zwei Zähler hinter Österreich das Schlusslicht.
Und das erklärt sich so: Bis dato gab es für die Mannschaft von Teamchef Ian Baraclough in der Nations League ein 1:1 in Rumänien und ein Heim-1:5 gegen Norwegen. Dafür feierte man am Donnerstag ein Erfolgserlebnis: Durch den Auswärts-Sieg im Elfmeterschießen gegen Bosnien-Herzegowina geht es im November im Play-off-Finale daheim gegen die Slowakei um einen EM-Platz.
Während die Nordiren in Sarajevo also kräfteraubende 120 Minuten in den Knochen haben, absolvierte das heimische Team zuletzt ein weit weniger aufreibendes Testspiel gegen Griechenland und hat zudem einen Tag länger Pause. Dies sei aber kein Vorteil für seine Mannschaft, betonte Foda am Freitag vor dem Abflug von Klagenfurt nach Belfast. "Sie haben gewonnen, das gibt Energie", sagte der Deutsche.
Foda ist im Windsor Park, wo am Sonntag 600 Fans zugelassen sind, auf eine intensive Partie eingestellt. "Wir müssen dort alles investieren und an unsere Grenzen gehen", sagte der 54-Jährige, der den Auftritt der Nordiren gegen die Bosnier auf Video verfolgte. "Sie waren sehr effizient", erzählte Foda. Mit welcher Aufstellung und welchem System das gelingen soll, ließ der Nationaltrainer offen - ebenso wie die Frage, auf welcher Position David Alaba eingesetzt wird. Der Bayern-Profi agiert bei seinem Klub seit fast einem Jahr als Innenverteidiger, Foda setzte ihn in der Nationalmannschaft in verschiedenen Rollen auf dem Flügel ein. "David kann überall richtig gut spielen", lautete der Kommentar des Trainers. Neben Alaba kehrt auch Xaver Schlager in die Mannschaft zurück. Der zuletzt an Muskelbeschwerden laborierende Sasa Kalajdzic machte das Donnerstag-Training mit und dürfte in Belfast einsatzbereit sein.
DFB unter Zugzwang
Während also die Österreicher zuversichtlich auf die Insel reisen durften, hängt bei den Deutschen, die noch nicht voll angeschrieben haben, der Haussegen schief. Nun soll im Nations-League-Auftritt in der Ukraine am Samstag (20.45 Uhr/ARD) der erste Sieg im Uefa-Nationenbewerb überhaupt erfolgen. Ansonsten droht dem Weltmeister von 2014 der Abstieg in die zweite Liga. Zur Krisenbewältigung kann Teamtrainer Joachim Löw immerhin auf die Titelsammler aus München zurückgreifen.
Der Bayern-Block um Kapitän Manuel Neuer, Abwehrchef Niklas Süle, die beiden Antreiber Joshua Kimmich und Leon Goretzka sowie Torjäger Serge Gnabry soll es nun nach der Rückkehr ins DFB-Team richten. "Die Bayern-Spieler bringen die Qualität mit, die man braucht in solchen Spielen. Davon werden wir profitieren", erklärte Löw vorm Abflug nach Kiew. Geht es nach ihm, sollen die selbstbewussten Münchner die Garanten dafür sein, dass nach den drei jeweils nach Führungen verspielten Siegen gegen Spanien (1:1), die Schweiz (1:1) und die Türkei (3:3) der erste Erfolg gelingt.
Deutschland liegt in der Nations-League-Gruppe A4 nach zwei von sechs Runden mit zwei Punkten hinter Spanien und der Ukraine nur auf Platz drei.(rel/apa)