Der Schrecken aller Europa-League-Teilnehmer hat einen Namen: Unay Emery. Dreimal hat er den FC Sevilla zum Titel geführt, nun probiert er es mit einem anderen spanischen Verein wieder: Emery will Villarreal zum Sieg coachen, Red Bull Salzburg, am Donnerstag Sechzehntelfinalgegner (21 Uhr/Dazn), ist daher mehr als nur gewarnt. "Er kennt den Bewerb mehr als jeder andere", sagt auch Jesse Marsch, Emerys Pendant auf Salzburger Seite.
Dabei steht auch der US-Amerikaner am Donnerstag besonders im Blickpunkt, wurde er doch zuletzt immer wieder als potenzieller Nachfolger von Marco Rose als Mönchengladbach-Trainer genannt. Marsch will darüber vor dem Duell mit dem Tabellensechsten in Spanien freilich nicht reden. "Meine volle Konzentration ist hier bei diesem Verein, bei dieser Mannschaft, besonders in diesem Moment, in diesem Turnier und bei diesem Gegner."
Das kann freilich nicht darüber hinwegtäuschen, dass er immer wieder auf Rose und Mönchengladbach angesprochen wird dieser Tage. Schließlich hat der Deutsche Salzburg 2018 ins Halbfinale geführt und damit zum bisher größten Erfolg in der Europa League, ehe ihn sein Weg nach Deutschland führte. Dass beides - das Halbfinale und die deutsche Liga - ihn besonders reizen würde, verhehlt Marsch nicht. Doch auch in Salzburg gibt es noch genug zu tun. Zu vorderst muss er die Innenverteidigung umstellen, neben dem gesperrten Andre Ramalho fehlt gegen Villarreal auch Max Wöber wegen muskulärer Probleme.
Villarreal mit viel Respekt vor Salzburg
Emery lässt sich von den personellen Problemen der Salzburger nicht beirren. "Das ist eine Mannschaft auf hohem Niveau mit viel wichtiger Erfahrung in Europa", sagt er über die Salzburger. "Sie haben viele dynamische und schnelle Spieler. Sie haben junge Spieler, die enormes Potenzial haben. Ihre Idee und ihr Stil werden sich nicht verändern", meint er zu den Ausfällen. Besonders das Umschaltspiel der Salzburger hat es Emery angetan. "Da müssen wir aufpassen." Der Baske dürfte in Salzburg seine bestmögliche Mannschaft aufs Feld schicken, auf Rotation verzichten. "Wir können nicht an irgendetwas anderes als die Europa League denken. Das ist ein sehr wichtiger Bewerb für den Verein", sagt Emery, der mit Sevilla 2014, 2015 und 2016 den Titel geholt hat.
Die Qualitäten seiner aktuellen Mannschaft liegen zweifelsohne in der Offensive. Gerard Moreno hält bei 13 Ligatoren, Paco Alcacer bei vier Treffern in zwei Europa-League-Auftritten. Wertvollster Spieler ist allerdings der auch im spanischen Nationalteam gesetzte Innenverteidiger Pau Torres, dessen Marktwert transfermarkt.at mit 50 Millionen Euro angibt. Am 24-Jährigen soll wie an ÖFB-Star David Alaba unter anderem Real Madrid Interesse zeigen. "Wir kennen ihr Potenzial", sagt Torres über die Salzburger. "Sie sind stark in der Offensive, mit schnellen Leuten, stark im Umschaltspiel."
Ähnliches gilt freilich auch für Tottenham, den Gegner des WAC im Sechzehntelfinale. Die beiden Mannschaften treffen um 18.55 Uhr (Puls 4) in Budapest aufeinander, weil Flieger aus England in Österreich aufgrund der Corona-Krise nicht landen dürfen. Es gibt sie also noch, die anderen Schrecken in der Europa League. Manchmal sind es äußere Umstände, die nicht einmal Unay Emery heißen müssen.(art)