Anderer Sieger, vertauschte Rollen: Diesmal hat Neymar nach dem Schlusspfiff ÖFB-Star David Alaba in den Arm genommen und getröstet - vor acht Monaten war es noch genau umgekehrt. Anders als im Champions-League-Endspiel in Lissabon, als Bayerns Abwehrchef nach dem 1:0-Sieg der Münchner den weinenden Superstar von Paris Saint-Germain getröstet hatte, drückte nun der Brasilianer Anerkennung und Mitgefühl aus. Manch einer fragte sich bei der emotionalen Szene im Pariser Prinzenpark sogar, ob Neymar nicht am Ende noch um Alabas Dienste für PSG warb.
Denn die Zukunft des 28-jährigen Wieners, der den deutschen Rekordmeister im Sommer ablösefrei verlässt, ist nach wie vor ungeklärt. Als Favoriten gelten Real Madrid und der FC Barcelona. Aber die finanziell betuchten Pariser hätten gewiss das Geld, um die hohen Gehaltsvorstellungen Alabas auch zu erfüllen. Der 1:0-Erfolg am Dienstagabend in Paris, der nach der 2:3-Heimniederlage in München nicht für den Semifinal-Aufstieg reichte, war somit das letzte Champions-League-Match des ÖFB-Stars für die Bayern. In der Königsklasse hatte die glänzende Karriere des Wieners beim deutschen Rekordmeister einst ihren Anfang genommen, als er 2010 mit 17 Jahren das Startelf-Debüt im Achtelfinale gegen Florenz gab. Bravourös noch dazu. Demgegenüber lief nun der Abend in Paris für ihn enttäuschend - trotz mehr Ballbesitzes in beiden Duellen war der PSG-Aufstieg aufgrund des deutlichen Chancen-Plus verdient.
"Man kann so viel Ballbesitz haben, wie man will, so wie man eine Frau einen ganzen Abend bezirzen kann, und dann kommt einer und nimmt sie einem in fünf Minuten weg", meinte Neymar blumig. Auch die Zukunft des 29-Jährigen ist ein heiß diskutiertes Thema: Ob er in Paris bleibe oder nicht, sei "nicht einmal mehr ein Thema. Es ist offensichtlich, dass ich mich sehr wohlfühle hier bei Paris Saint-Germain", betonte der Brasilianer. Auf dem Weg ins neuerliche Endspiel wartet Ende April Manchester City, Chelsea bekommt es nach dem 2:1 (Gesamtscore) über Porto mit Real zu tun. (may/apa)