Die Uefa hat auf eine richterliche Androhung aus Spanien reagiert und wird die Verfahren gegen die drei abtrünnigen Super-League-Klubs Real Madrid, FC Barcelona und Juventus Turin nicht weiter verfolgen. Entsprechende Berichte vom Montagabend bestätigte die europäische Fußball-Konföderation am Dienstag.
Man sei nach genauer Prüfung zu der Erkenntnis gekommen, dass die Fortsetzung einer juristischen Auseinandersetzung nicht im eigenen Interesse und des der Mitgliedsverbände sei, hieß es aus Kreisen der Uefa. Die Berufungskammer entschied daher, dass die Verfahren nicht weiter verfolgt würden. Im Raum stand ein Champions-League-Ausschluss der drei Top-Vereine.
Dennoch bleibe man bei der klaren Haltung gegen die Gründung einer Superliga und der Missbilligung des Verhaltens der beteiligten Vereine. Man werde weiterhin alles Notwendige tun, um die Super League und jede Form einer abtrünnigen Liga zu stoppen. Ebenso behalte man sich neue juristische Schritte vor.
"Kein Sieg der Abspaltungspläne"
Man sei zuversichtlich, dass die Fans in ganz Europa, die sich gegen die Superliga-Pläne gewehrt haben, die Entscheidung nicht als Sieg für die Abspaltungspläne sehen würden, hieß es.
Der spanische Richter Manuel Ruiz de Lara hatte der Uefa in der Vorwoche ein Ultimatum gestellt, um die Sanktionsdrohungen gegen die Gründungsmitglieder der umstrittenen Superliga zurückzunehmen. Anderenfalls müsse Uefa-Chef Aleksander Ceferin mit einer Anklage wegen Nichtbeachtung eines richterlichen Urteils rechnen.
Zwölf europäische Topklubs, darunter zunächst auch sechs englische Premier-League-Vereine, hatten im April mit der Veröffentlichung ihrer Super-League-Pläne Fußball-Europa geschockt. Die Superliga wäre in direkte Konkurrenz zur Champions League der Uefa getreten, die diese Pläne wie auch etliche nationale Ligen und Verbände scharf kritisierte. Fans demonstrierten gegen die Pläne.
Deutsche Klubs waren nicht unter den Super-League-Gründern. Seit dem schnellen Rückzug der englischen Vereine ist die Superliga vorerst vom Tisch. Real Madrid, der FC Barcelona und Juventus Turin halten aber weiter an den Plänen fest. Ihnen hatte die Uefa deshalb zunächst Sanktionen angedroht.
Uefa kontert mit Antrag auf Richterabsetzung
Obwohl sie dies nun widerrufen hat, ist der Streit noch lange nicht vom Tisch. Als Konter hat die Uefa die Absetzung des für den Fall zuständigen Richters Manuel Ruiz de Lara beantragt. Diesem wird die Unparteilichkeit abgesprochen. Bis zur Klärung müsse dieser zudem bereits seine Arbeit ruhen lassen, da es "erhebliche Unregelmäßigkeiten" gebe.
"In Übereinstimmung mit dem spanischen Recht - und im grundlegenden Interesse der Gerechtigkeit - erwartet die Uefa von dem betreffenden Richter, dass er bis zur vollständigen und ordnungsgemäßen Prüfung dieses Antrags unverzüglich beiseite tritt", hieß es am Dienstag in einer UEFA-Mitteilung. Grundsätzlich werde die Zuständigkeit des Gerichts in Madrid nicht anerkannt. Bei einem Provinzgericht in der spanischen Hauptstadt wurde Berufung gegen die bisherigen im Sinne der Klubs getroffenen Entscheidungen eingereicht. (dpa/red)