Zum zweiten Mal innerhalb von drei Saisonen im Europacup-Achtelfinale: Der LASK hat seine internationale Erfolgsgeschichte am Donnerstagabend weitergeschrieben. Dank eines Last-Minute-1:0 bei Maccabi Tel Aviv gehen die Linzer bei der Conference-League-Premiere als Gruppe-A-Sieger durchs Ziel und ersparen sich damit die Zwischenrunde. "Der LASK überwintert zum zweiten Mal europäisch - und das als Gruppenerster. Das ist eine tolle Geschichte", frohlockte Trainer Andreas Wieland.

Sein Team ist mittlerweile seit elf Europacup-Spielen ungeschlagen. Das ist genauso eine ewige Klub-Bestmarke wie die sieben Auswärtssiege auf europäischem Boden in Folge. "Es war ein fantastisches Spiel von beiden Seiten in einem lauten Stadion, bei einer hitzigen Atmosphäre und gegen einen spielstarken Gegner. Kompliment an die Mannschaft, dass sie so dagegengehalten, den Fight so angenommen und einen glücklichen Sieg gefeiert hat", resümierte der Linzer Chefcoach. Der war wieder einmal eine willkommene Abwechslung für den äußerst tristen Liga-Alltag, wo es für den Vorletzten am Sonntag beim TSV Hartberg weitergeht.

Dadurch erhöhten sich für den Interimsnachfolger von Dominik Thalhammer sicher auch die Chancen für einen Verbleib an vorderster Front über den Jahreswechsel hinaus. "Ich kümmere mich um meine Arbeit, beschäftige mich mit den Spielen, die anstehen. Alles Weitere erfolgt, wenn die Herbstsaison vorbei ist, der Verein wird dann eine Entscheidung treffen, was das Frühjahr betrifft", so Wieland.

Zum Matchwinner in einer intensiven Partie avancierte Sascha Horvath erst in der 89. Minute. Der Mittelfeldspieler zeigte wie auch schon zuletzt sehenswert (per Traumtor) beim 3:3 in der Bundesliga bei Sturm Graz, wo man eine 3:0-Führung hergeschenkt hatte, seine Qualitäten im Abschluss. "Das war ein richtig geiles Gefühl. Einen schöneren Sieg gibt es nicht", verlautete der 25-Jährige nach dem Goldtor.

Horvaths vierter Pflichtspieltreffer im Athletiker-Dress war auch aus finanzieller Sicht bedeutend. Neben der Siegprämie von 500.000 Euro streifen die Linzer nun noch einen Gruppensieger-Bonus von 650.000 Euro ein. Gesamt haben sie in der Gruppenphase fast sechs Millionen Euro verdient - deutlich mehr als die in der Endtabelle besser klassierten Europa-League-Klubs Sturm und Rapid. Trotzdem war an ausgiebige Feierlichkeiten nach der Partie nicht zu denken. "Das Programm gibt es nicht her, dass es eine dritte Hälfte gibt. Es ist laut in der Kabine, die Spieler feiern, morgen werden sie aber nur lange ausschlafen wegen der Belastung - und nicht wegen einem Kater", versicherte Wieland. Zumal die Linzer vom Strich der Meistergruppe fünf Punkte entfernt sind; die Hartberger (8.) könnte man mit einem Sieg am Sonntag (14.30 Uhr/Sky) einholen. "Wir hinken in der Meisterschaft den Erwartungen hinterher. Jetzt wollen wir in den nächsten Spielen den Bock umschmeißen und auch in der Liga besser performen." Selbstvertrauen sollte nun wieder genug da sein.

Rapid mit Mini-Chance

Das ist bei Sturm und Rapid nicht der Fall, die auf der europäischen Bühne im Herbst nicht reüssieren konnten. Während die Grazer nach dem 0:2 in Eindhoven fix Gruppenletzter sind, gibt es für die Hütteldorfer noch eine kleine Chance, als Dritter in die Conference-League-Zwischenrunde umzusteigen - dazu braucht es jedoch am 9. Dezember einen Sieg in Genk. Zuvor wartet aber am Sonntag (17 Uhr) der schwere Gang nach Ried.(may/apa)