Rapid hat im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale der Europa-Conference-League die Trümpfe in der eigenen Hand. Im Rückspiel bei Vitesse Arnheim am Donnerstag (21 Uhr/ServusTV und Sky) im örtlichen GelreDome wollen sich die Wiener nach dem Hinspiel-2:1 die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Ein Aufstieg wäre "etwas Historisches", betonte etwa Rapid-Coach Ferdinand Feldhofer. Tatsächlich wäre Rapid zum ersten Mal seit 1997 in einem Europacup-Achtelfinale dabei.
Damals hatten die Hütteldorfer im Uefa-Cup gegen Lazio Rom in Wien mit 0:2 (25. November) und in Rom mit 0:1 (9. Dezember) den Kürzeren gezogen. In der jüngeren Vergangenheit hatte der Klub zweimal die Chance auf ein Achtelfinale, scheiterte aber 2016 (Valencia) und 2019 (Inter Mailand) deutlich im Sechzehntelfinale der Europa League. Feldhofer will von Statistiken nichts wissen. "Rapid hat die Chance, wieder in ein Achtelfinale zu kommen, die wollen wir natürlich nutzen", betonte der Coach und sprach von einem "besonderen" Spiel.
Tatsächlich hatte seine Elf vergangene Woche in Wien Chancen auf einen höheren Sieg ausgelassen und nach der gelb-roten Karte von Filip Stojkovic (65.) nur mit Bauchweh den knappen Sieg über die Zeit gebracht. Dennoch: "Wir starten mit einem Tor mehr, sie müssen uns schon schlagen, um aufzusteigen. Deshalb haben wir die bessere Ausgangsposition. Die Favoritenrolle ist von 50:50 ein bisschen auf unsere Seite gestiegen", sagte Rapids Trainer.
"Ich erwarte sie aggressiv"
Nachdem die Auswärtstorregel im Europacup abgeschafft ist, würde jeder Vitesse-Sieg mit einem Treffer Unterschied bereits eine Verlängerung bringen. Rapid wiederum reicht ein Unentschieden, um in die Runde der letzten 16 vorzudringen, für die der LASK bereits qualifiziert ist. "Wir werden sicher nicht auf ein 0:0 gehen, das ist nicht in unserer DNA, nicht in meiner, wir werden von Anfang an auf Sieg spielen", betonte der 42-Jährige. Ein voller Erfolg wäre auch im Hinblick auf die kommenden Aufgaben wichtig, bei denen es in der Liga mit zwei Siegen einen Platz in der Meistergruppe zu holen gilt. Die Kadersituation ist allerdings nicht so rosig, viel Spielraum nicht vorhanden. "Es ist keine Zeit, um jemanden zu schonen", so Feldhofer.
So gilt es unter anderem abzuwägen, ob die Einsätze der zuletzt fehlenden Goalies Paul Gartler sowie Thorsten Schick anstelle des gesperrten Filip Stojkovic von Beginn an Sinn machen. Niklas Hedl etwa debütierte am Sonntag beim 2:2 gegen Sturm Graz und könnte nun auch auf Europacup-Ebene einen Auftritt erhalten. "Niki hat es hervorragend gemacht, ich habe ein gutes Gefühl gehabt, vor und nach dem Spiel. Das passt", sagte Feldhofer lobend. Arnheim begegnet er dennoch mit Respekt: "Ich erwarte sie aggressiv. Sie werden mit den Fans im Rücken probieren, von Beginn an auf Sieg zu gehen. Ich erwarte ein Spiel ähnlich wie in Wien - intensiv, mit vielen Torraumszenen und vielen Zweikämpfen. Wer den Sieg mehr will und den besseren Tag erwischt, wird sich durchsetzen."
Chelsea und Juve jubeln
In der Champions League deutlich den besseren Tag erwischt hat am Dienstag wiederum Chelsea. Der Titelverteidiger feierte im Achtelfinal-Hinspiel gegen Lille einen 2:0-Heimsieg. Für Chelsea scorten Kai Havertz und Christian Pulisic. Im zweiten Dienstag-Match trennten sich Villarreal und Juventus Turin 1:1, wobei Dusan Vlahovic mit seinem Tor für Juve nach 31 Sekunden einen neuen Rekord für einen Königsklasse-Debütanten aufstellte. Damit übertraf der Serbe die alte Bestmarke von Andreas Möller. Der Deutsche hatte bei seinem Champions-League-Debüt am 13. September 1995 nach nur 37 Sekunden das Führungstor für Borussia Dortmund beim 1:3 gegen Juventus erzielt. Die Retourpartien der vier Klubs steigen am 16. März.