Red Bull Salzburg ist mit einem Sieg ins neue Fußball-Bundesliga-Jahr gestartet. Der Titelverteidiger feierte nach dem bitteren Aus im ÖFB-Cup gegen Sturm Graz - der aktuelle Tabellenzweite besiegte am Freitag Rapid daheim 1:0 - in der 17. Runde einen klaren 4:0-Heimsieg gegen Aufsteiger Austria Lustenau und liegt damit wieder sechs Punkte vor den Grazern. Das zweite Samstag-Spiel endete mit einem 2:1 der WSG Tirol beim WAC. Die Wattener stießen zumindest vorerst auf Rang drei vor, Wolfsberg ist weiter Neunter. Abgeschlossen wird die 17. Runde am Sonntag mit den Partien SV Ried - TSV Hartberg, SCR Altach - LASK und Austria Wien - Austria Klagenfurt.
In der Bundesliga daheim seit 35 Spielen ungeschlagen
Besonders groß war die Freude bei Fernando, der die Bullen bei seinem Liga-Comeback nach langer Verletzungspause gleich mit einem Doppelpack (49., 52.) auf die Siegerstraße brachte. Dazu trafen Nicolas Seiwald (76.) und Nicolas Capaldo (91.). Den Salzburgern gelang damit auch die Generalprobe für das Heimspiel der Europa-League-Zwischenrunde am Donnerstag (18.45 Uhr) gegen AS Roma. Die Italiener kamen in ihrem letzten Spiel vor dem Schlager in Salzburg in der Serie A gegen Lecce nicht über ein 1:1-Remis hinaus.
In der Bundesliga sind sie im eigenen Stadion seit Dezember 2020 35 Spiele ungeschlagen. Die Lustenauer starteten nach vier ungeschlagenen Ligapartien zum Herbst-Abschluss mit einer herben Niederlage ins Frühjahr. Die drei Punkte Rückstand des achtplatzierten Aufsteigers auf die Meistergruppen-Ränge werden am Sonntag anwachsen.
Salzburg-Trainer Matthias Jaissle nahm im Vergleich zum Cup-Aus im Elferschießen gegen Sturm zwei Änderungen vor. Routinier Andreas Ulmer ersetzte als Linksverteidiger Bernardo, im Sturm stand Fernando erstmals seit seiner Mitte September erlittenen Oberschenkelverletzung in der Startelf. Sekou Koita musste auf die Ersatzbank, Hochkaräter wie Benjamin Sesko oder Jerome Onguene fanden nicht einmal dort einen Platz.

Salzburg am Boden? Von wegen. Austria Lustenau geriet ordentlich ins Straucheln.
- © apa / KrugfotoFür Lustenau begann im ersten Pflichtspiel nach dem Abgang von Topscorer Bryan Teixeira zu Sturm Graz der neue Trabzonspor-Leihstürmer Emrehan Gedikli. Eine Offensivszene hatten die Vorarlberger erst beim Stand von 0:4 durch Stefano Surdanovic zu verzeichnen. Der Außenseiter verteidigte sich gegen den Ball in seinem 5-3-2-System aber vor der Pause geschickt.
Salzburg diktierte vor 7.507 Zuschauern in Wals-Siezenheim zwar das Spiel, wurde in der ersten Hälfte aber selten zwingend. Eine Ulmer-Flanke brachte Fernando aus guter Position nicht aufs Tor (20.). Lucas Gourna-Douath klopfte per Kopf bei Lustenau-Keeper Domenik Schierl an (25.), Noah Okafor traf nach einer Einzelaktion das Außennetz (37.).
Kurz nach Seitenwechsel schlug Fernando zweimal zu. Bei seinem ersten Treffer knallte der Brasilianer das Kunstleder nach einem kurz abgespielten Corner und sehenswerter Kombination von Okafor und Maurits Kjaergaard unter die Latte. Keine vier Minuten später schickte ihn Amar Dedic auf die Reise, Fernando schloss nach einem Haken überlegt ins lange Eck ab. Es war nicht nur der erste Doppelpack des 23-Jährigen für Salzburg, er hält trotz seines fünfmonatigen Ausfalles nun auch bereits bei sechs Ligatoren.
Nach Fernandos verdientem Abgangsapplaus (63.) kam Toptalent Oscar Gloukh zu seinem Pflichtspieldebüt für Salzburg (ab 73.). Der 18-jährige Israeli war im Jänner für kolportierte sieben Millionen Euro von Maccabi Tel Aviv zu den Bullen gewechselt. Das 3:0 erzielte Ersatzkapitän Seiwald mit einem Schuss von knapp außerhalb des Strafraumes. Der 21-Jährige jubelte über sein erstes Bundesligator. Sein eingewechselter ÖFB-Teamkollege Junior Adamu war zuvor alleine vor Schierl gescheitert.
Ein Schützenfest wie beim 6:0 im August in Lustenau wurde es nicht ganz. Der eingewechselte Capaldo, der gegen Sturm im Elfmeterschießen den entscheidenden Versuch vergeben hatte, durfte sich nach einem Fehler von Lustenaus Jean Hugonet aber auch noch in die Schützenliste eintragen. In der Bundesliga sind die Bullen seit Ende Juli 15 Partien unbesiegt. In den vergangenen sieben Ligaspielen gab es nur beim 0:0 im Schlager im Oktober gegen Sturm einen Punkteverlust.

Die Tiroler fuhren in Wolfsberg einen 2:1-Sieg ein.
- © apa / Gert EggenbergerWSG Tirol untermauerte Ambitionen auf Meister-Play-off
Auch für die WSG Tirol war es ein erfolgreicher Samstag. Die Tiroler untermauerten mit ihrem verdienten 2:1-Auswärtserfolg beim Wolfsberger AC zum Frühjahrsauftakt ihre Ambitionen auf eine Teilnahme am Meister-Play-off und stießen auf Tabellenrang drei vor. Die Treffer in einer über lange Zeit chancenarmen Partie zugunsten der WSG erzielten Tim Prica (62.) und Thomas Sabitzer (70.), das Tor des WAC durch Thai Baribo kam zu spät (87.).
Damit gewann die WSG das dritte Auswärtsspiel in Serie, blieb auch in der sechsten Liga-Partie in Folge ungeschlagen und hat bereits 27 Punkte auf dem Konto. Der WAC (17 Zähler) setzte unterdessen die miserable Bilanz im eigenen Stadion fort, nur eines von neun Heimspielen in dieser Saison konnte erfolgreich bestritten werden. Der Rückstand auf den Tabellensechsten könnte morgen bereits auf sieben Punkte anwachsen.
Im Abschlusstraining gab es eine Hiobsbotschaft für den WAC. Schlüsselspieler Dominik Baumgartner verletzte sich am Meniskus und wurde bereits in Innsbruck operiert. Ersetzt wurde der Abwehrchef durch Jonathan Scherzer, zu ihm gesellten sich in der Dreier-Abwehrkette Neuzugang Tim Oermann und Simon Piesinger. Das Sturm-Duo bildeten erwartungsgemäß Maurice Malone und Baribo. WSG-Coach Thomas Silberberger stand im ersten Pflichtspiel des Kalenderjahres der gesamte Kader zur Verfügung. Im Angriff starteten nach dem Abgang von Topscorer Nik Prelec Prica und Sabitzer.
Bei winterlichen drei Grad verbuchten die Hausherren zu Beginn mehr Spielanteile, die Gäste aus Tirol versuchten nach Balleroberungen schnell und direkt nach vorne zu spielen. Beide Teams blieben offensiv aber äußerst harmlos. Mitte der ersten Hälfte sah sich Trainer Robin Dutt zu einem Wechsel gezwungen. Der gelb-rot gefährdete Innenverteidiger Scherzer wurde durch Michael Novak ersetzt (21.).
Mit Fortdauer einer großteils zerfahrenen und von vielen Fouls und Unterbrechungen geprägten Partie schraubte die WSG die Offensivbemühungen ein wenig in die Höhe. Ein Kopfball von Sabitzer (24.) verfehlte das Gehäuse nach einer Ecke ebenso wie ein Abschluss von Lukas Sulzbacher aus großer Distanz (29.). Im Grunde genommen blieben Großchancen in Hälfte eins aus, die WSG agierte zweikampfbetonter und war den Tick besser. Die einzig nennenswerte Aktion des WAC fand Konstantin Kerschbaumer kurz vor dem Pausenpfiff vor, als er den Ball links am Tor vorbeischlenzte (45+1.).
Abschnitt zwei begann ähnlich ereignisarm wie der erste, nach einer Stunde sollte sich dies allerdings ändern. Eine präzise Hereingabe von Sandi Ogrinec übernahm Prica direkt, sein Abschluss fand nach einem groben Fehler von WAC-Keeper Hendrik Bonmann den Weg ins Tor (62.). Für den Schweden war es bereits der sechste Saisontreffer. Nur wenige Minuten später führte der bis dato unauffällige Sabitzer die Vorentscheidung herbei. Nach einer flinken Drehung versenkte der Angreifer den Ball im rechten unteren Eck (70.).
Der Anschlusstreffer von Baribo kam am Ende zu spät. Der Israeli erzielte nach einer starken Kombination alleinstehend vor WSG-Tormann Ferdinand Oswald sein achtes Saisontor (87.)

Knapp, aber doch behielt Sturm Graz gegen Rapid die Oberhand.
- © apa / Erwin ScheriauSpätes Goldtor in allerletzter Minute
Bereits am Freitag hatte Sturm Graz daheim Rapid in einer packenden Auftaktpartie knapp mit 1:0 (0:0) niedergerungen. Den entscheidenden Treffer vor 15.517 Zuschauern in Graz erzielte der eingewechselte David Affengruber erst in der Nachspielzeit per Kopf (91.). Dabei hatten die Hütteldorfer dem Tabellenzweiten lange sehr gut Paroli geboten. Nach einem vermeidbaren Foul von Martin Moormann verlängerte Affengruber eine Freistoßflanke des ebenfalls eingewechselten Manprit Sarkaria aber siegbringend ins lange Eck. Rapid hat damit bereits acht Ligaspiele in Folge gegen Sturm nicht gewonnen.
Bei Rapid spielte erstmals Bologna-Leihgabe Denso Kasius von Beginn an. Neben dem Rechtsverteidiger rückten auch Leopold Querfeld im Abwehr- und Patrick Greil im Mittelfeld-Zentrum gegenüber dem Cup-Viertelfinale vor einer Woche beim WAC (3:1 n.V.) neu in die Startformation. Sturm begann ohne die verletzten Jakob Jantscher und William Böving mit derselben Elf wie eine Woche zuvor beim Cup-Aufstieg im Elferschießen in Salzburg. Allerdings musste Abwehrchef Gregory Wüthrich bereits kurz vor der Pause wegen einer Adduktorenverletzung durch Affengruber ersetzt werden.
Die Partie war bei trockener Eiseskälte von minus drei Grad Celsius bereits nach wenigen Sekunden wegen des Einschlages einer Leuchtrakete auf dem Spielfeld unterbrochen. Die erste Großchance fand Sturm durch Albian Ajeti vor, der eine Kopfball-Vorlage von Alexander Prass aber nicht aufs Tor brachte (5.). Rapid störte die Grazer früh, gewann vor der Pause mehr Zweikämpfe und war gut im Spiel. Marco Grüll schoss aus guter Position allerdings den im Abseits stehenden Guido Burgstaller an (22.).
Auf der Gegenseite ließ Tomi Horvat die Sturm-Fans in der ausverkauften Merkur Arena jubeln. Der sehenswerte Treffer des Slowenen von knapp außerhalb des Strafraums, nachdem er Rapids Abwehr mit zwei Haken nach innen düpiert hatte, zählte nach VAR-Intervention aber nicht (29.). Laut Einschätzung des Schiedsrichterteams befand sich Emanuel Emegha im Moment des Schusses nicht nur knapp im Abseits, sondern auch im Sichtfeld von Rapid-Torhüter Niklas Hedl. Sturm-Trainer Christian Ilzer reagierte erbost und sah Gelb.
Sturm tat sich in einem sehr intensiven Spiel lange Zeit schwer, beging im Spielaufbau mehr Fehler als gewohnt. Ein Halbvolley von Emegha stellte für Hedl kein Problem dar (38.). Rapid stellte die Hintermannschaft der Grazer mitunter selbst vor Probleme. Greil spielte in aussichtsreicher Position einen schlechten Querpass (39.). In der Aktion verletzte sich auch der nach dem Cupfight in Salzburg bereits leicht angeschlagene Wüthrich.
Nach Seitenwechsel war Sturm der Führung vorerst näher. Hedl reagierte bei einem abgefälschten Schuss des durchbrechenden Otar Kiteishvili glänzend (60.). Rapid fand mit Fortdauer einige Kontergelegenheiten vor, kam aber nicht zwingend vor das Tor von Arsenal-Leihgabe Arthur Okonkwo, der ein unspektakuläres Heimdebüt im Sturm-Dress gab. Wegen starker Rauchentwicklung von den Rängen war die Partie eine Viertelstunde vor Schluss neuerlich unterbrochen. Einen Kasius-Schuss von der Strafraumgrenze parierte Okonkwo mit den Fäusten (85.), ehe auf der Gegenseite Affengruber zuschlug.
Sturm ist gegen Rapid in der Liga seit Jänner 2021 ungeschlagen. Damals setzte es in Wien ein 1:4. In dieser Saison haben die Grazer weiterhin erst ein Ligaspiel verloren - am 20. August daheim gegen den LASK (0:1). Rapid kassierte im achten Ligaspiel seit der Rückkehr von Zoran Barisic auf die Trainerbank die zweite Niederlage. Dem stehen fünf Siege und ein Remis gegenüber. Barisic hatte vor dem Spiel einen neuen Vertrag bis 2025 als Chefcoach unterschrieben. (apa)