Auf der Cup-Reise Richtung Klagenfurt muss ein Schwarz-Weißer aussteigen: Die nationalen Fußball-Schwergewichte Sturm Graz und LASK matchen sich am Donnerstag (20.30 Uhr/ORF 1) im Halbfinale des ÖFB-Pokals vor ausverkauftem Haus in Graz. Das finale Ziel am Wörthersee (mit Rapid als Gegner) haben beide Teams unmittelbar vor Augen, die Bedeutung des Duells ist allen Protagonisten bewusst. Sturm gilt als leichter Favorit, tat sich mit den Athletikern aus der Stahlstadt zuletzt aber fast immer schwer.

Keito Nakamura (LASK/l.) und David Affengruber (Sturm Graz) kämpfen am Donnerstag um das Finalticket. 
- © apa / Erwin Scheriau

Keito Nakamura (LASK/l.) und David Affengruber (Sturm Graz) kämpfen am Donnerstag um das Finalticket.

- © apa / Erwin Scheriau

Sturm-Coach Christian Ilzer setzt auf eine "brennende Hütte", die für seine Mannen zu einem "richtigen Energiekessel" werden soll. "Es wird eine besondere Partie, und ich bin absolut überzeugt, dass die Stimmung elektrisierend sein wird und wir gemeinsam alles dafür tun werden, um ins Finale einzuziehen." Schon vor einigen Tagen prangte das "Ausverkauft"-Schild am Grazer Oval, 15.600 Fans werden erwartet.

Dem Gegner bescheinigte Ilzer "sehr hohes Niveau". "Der LASK hat enorme individuelle Qualität, viele routinierte Spieler mit Erfahrung." LASK-Trainer Dietmar Kühbauer spielte den Ball im üblichen Vorgeplänkel mit Respektbekundungen retour: Sturm sei "mit Salzburg die beste Mannschaft Österreichs". "Gleichzeitig sind wir von unseren eigenen fußballerischen Qualitäten überzeugt. In so einer K.o.-Partie gibt es nur eins: All-in", sagte der Burgenländer, der mit Rapid 1995 Cupsieger war. Auch auf Spielerseite ist der Titel-Hunger groß. "Wir wollen ins Finale, wir wollen Titel gewinnen", bekundete Sturms Jon Gorenc-Stankovic. LASK-Verteidiger Philipp Ziereis rückte die Vorfreude in den Vordergrund. "Volle Hütte, Flutlicht, Halbfinale - was gibt’s Besseres? Wir freuen uns auf ein geiles Spiel gegen einen starken Gegner." Zu erwarten ist eine intensive Tempobolzerei - auch und vor allem um den zweiten Ball. "Da heißt es, von Beginn an da zu sein und mit voller Kraft dagegenzuhalten", forderte Mittelfeldstratege Peter Michorl. Das gelang seinen Linzern heuer so gut wie sonst keinem Bundesliga-Team: Beim 1:0-Erfolg in Graz fügte der LASK dem Gegner die erste von bisher nur zwei Heimniederlagen zu, in Pasching gab es dann eine Punkteteilung (1:1). Heißt in der Gesamtschau: Der LASK ist die einzige Mannschaft, die heuer in der Liga gegen Sturm noch nicht verloren hat. Am kommenden Sonntag geht es in Linz in der Liga erneut gegen Sturm. Im bisher letzten Cup-Aufeinandertreffen 2020 setzten sich die Oberösterreicher im Viertelfinale 2:0 durch.

Linzer Titel ewig her

Die Bezeichnung Cup-Spezialisten wäre für die Athletiker allerdings weit überzogen, 1965 feierte der LASK seinen bisher einzigen Cup-Titel. Allerdings steht der Klub zum vierten Mal in fünf Jahren im Semifinale. 2021 gelang auch der Einzug ins Endspiel, das mit einem 0:3 gegen Salzburg endete. Bessere Erinnerungen hat da Sturm: In Graz vergleichen nicht wenige die Situation mit 2018, als sich vor dem späteren Titelgewinn (1:0 n.V. gegen Salzburg) zunächst noch im hitzigen Halbfinale Rapid (3:2 n.V.) entgegenstellte. Kurz darauf folgte der fünfte Cupsieg in der Sturm-Geschichte. Und bei Pokalsieg Nummer drei wurde 1999 im Finale der LASK bezwungen.