Mit Trainer Julian Nagelsmann hat der FC Bayern eine bisher makellose Saison in der Champions League gespielt. 18 Tage nach dessen Ablöse wollen die Münchner unter seinem Nachfolger Thomas Tuchel den Durchmarsch in der Königsklasse fortsetzen. Mit Manchester City wartet im Viertelfinale aber der Titelfavorit. "Das ist wieder ein kleines Finale für uns", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic vor dem Hinspiel am Dienstag (21 Uhr) im Etihad Stadium von Manchester.
Acht Siege in acht Spielen, darunter zwei gegen Paris Saint-Germain um Lionel Messi, lautete die Bilanz unter Coach Nagelsmann, an die dessen Nachfolger nun anknüpfen soll. Schaffen die Bayern eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am Mittwoch in einer Woche, wäre das ein gutes Argument für die Bayern-Bosse Oliver Kahn und Salihamidzic nach der viel diskutierten Trainer-Maßnahme.
Für Tuchel eine Herausforderung, die seinem Team alles abverlangen wird. "Wir brauchen körperlich eine komplette Verausgabung, müssen schlau und mutig sein und ein paar taktische Lösungen haben, an denen wir uns Sicherheit holen können", sagte der 49-Jährige. "Dann geht das Visier hoch - und dann gibt es einen Fight."
Nach dem Pokal-Schock gegen Freiburg festigten die Bayern am Wochenende mit der geglückten Revanche in der Liga (1:0) die Tabellenspitze. "Gegen Manchester City werden wir noch einmal eine Schippe drauflegen müssen", forderte Kahn. Als das Wiedersehen mit dem früheren Bayern- und aktuellen City-Coach Guardiola vor gut drei Wochen ausgelost worden war, konnte niemand ahnen, dass es zum Trainer-Strategiegipfel kommen würde.
Tuchel reiste einst als aufstrebender Trainer und Pep-Anhänger nach Barcelona, um den zum Europapokal-Triumphator aufgestiegenen Guardiola vor Ort zu studieren. Zehnmal spielten beide gegeneinander - und bei insgesamt negativer Bilanz feierte Tuchel am 29. Mai 2021 im Endspiel mit Chelsea den größten Triumph gegen den katalanischen Starcoach und City. Die Engländer gewannen zuletzt acht Pflichtspiele in Serie mit einem Torverhältnis von 31:3. Bei Bayern scheiterten sie allerdings dreimal im Halbfinale.
Benfica noch nie im Halbfinale
Im zweiten Dienstag-Spiel empfängt der vom ehemaligen Salzburg-Trainer Roger Schmidt betreute portugiesische Rekordmeister Benfica Lissabon Inter Mailand. Benfica überstand die Gruppenphase vor Juventus Turin und Paris St-Germain ohne Niederlage auf Platz eins, überrollte im Achtelfinale Brügge mit dem Gesamtscore von 7:1 und strebt nun den erstmaligen Einzug ins Halbfinale an. Seit die Champions League in dieser Form existiert (1992), hat Benfica sechs Mal die Viertelfinals erreicht, ist aber bisher noch nicht darüber hinaus gekommen. Inter ist seit sechs Spielen sieglos und rutschte in der Serie A auf Rang fünf ab.