Von der guten Urlaubsstimmung, wie sie die Fotos mit der Familie vermittelten, dürfte bei Lionel Messi nicht viel übrig sein. Die ohnehin eher kühle Beziehung zu Paris Saint-Germain droht nach einem angeblich unangemeldeten Saudi-Arabien-Kurztrip nach zwei Jahren im Streit zu enden. Eine Suspendierung hat Messi in dieser Manier jedenfalls noch nicht erlebt. "Sanktion und die Verschwörung eines angekündigten Endes", schrieb das argentinische Sportblatt "Olé" am Mittwoch.
Die interne Sperre platzt in eine heikle Phase. Zum einen laufen Verhandlungen mit PSG, zum anderen gibt es angeblich von Al-Hilal aus Saudi-Arabien ein irrwitziges Angebot für den argentinischen Weltfußballer. Die Rede ist von 350 Millionen US-Dollar (318 Millionen Euro) Jahresgehalt. Vor allem aber macht sich der FC Barcelona wohl Hoffnungen, den verlorenen Superstar nach dem tränenreichen Abschied vor knapp zwei Jahren wieder zu seinem Herzensklub zu locken. "Mit diesem neuen Konflikt vor der Tür reiben sich die Katalanen die Hände beim Rückholversuch des Argentiniers", schrieb "La Nacion" bereits.
Kritik und Pfiffe für den einstigen "Heilsbringer"
Der FC Barcelona wähnt sich jedenfalls derzeit auch sportlich auf dem Vormarsch. Nach einigen Rückschlägen steht man nun unmittelbar vor dem Meisterschaftsgewinn in der Liga. Am Dienstag holte Blau-Grana ein - wenn auch mühevoll erkämpftes - 1:0 gegen Osasuna, während Verfolger und Erzrivale Real Madrid bei der 0:2-Niederlage bei Real Sociedad patzte. Damit beträgt der Vorsprung Barcelonas nun satte 14 Punkte. Messis PSG-Lohn ruht jedenfalls während der Suspendierung für zwei Wochen. Messi darf auch nicht am Training teilnehmen. Fünf Partien in der Ligue 1 sind es noch für PSG in dieser Saison. Fünf Punkte liegt der Hauptstadt-Klub vor Olympique Marseille. Am Sonntag hatte die Pariser Mannschaft von Trainer Christophe Galtier zu Hause mit 1:3 gegen Lorient verloren - mit Messi.
Die Disziplinarstrafe gegen den Weltmeister dürfte für viele wie der Endpunkt eines irrsinnig teuren Missverständnisses wirken. Sportlich schaffte PSG auch mit Messi nicht den seit langem angepeilten Triumph in der Champions League. Der mittlerweile 35-Jährige geriet mehr und mehr in die Kritik, sogar Pfiffe von PSG-Ultras gab es gegen ihn. Und nun soll er unentschuldigt gefehlt haben. Die Reise nach Saudi-Arabien soll Medienberichten zufolge nicht abgesprochen gewesen sein. Provokation oder nur ein Missverständnis? "Paris wird Messi nicht halten", hieß es umgehend bei "LÉquipe" am Mittwoch.
Fußball soll zur Imagepolitur beitragen
Dass er als Tourismus-Botschafter sein ohnehin üppiges Salär auch noch mit Geld aus Saudi-Arabien verbessert, sehen nicht wenige sowieso mit Argwohn. Das Land steht wegen Menschenrechtsverstößen in der Kritik, versucht aber unter anderem über den Fußball, sich ein besseres Image zu verschaffen. "Der Riss", titelte "LÉquipe". "Kein zurück", hieß es weiter. Laut "Mundo deportivo" hatte der Argentinier die Reise schon zweimal abgesagt. Galtier soll entgegen der ursprünglichen Planung nach der neuerlichen Enttäuschung zu Wochenbeginn ein Training angesetzt haben. Da war Messi aber schon weg, für zwei Tage. Und bald womöglich für immer. (red./apa/dpa)