Was am 27. April 2010 in Lyon begann, endet (zumindest vorerst) am 17.Mai 2023 in Manchester. Nämlich das Kapitel David Alaba und Champions-League-Halbfinale. Vor 13 Jahren bestritt der ÖFB-Teamspieler beim 3:0-Erfolg der Bayern gegen Olympique sein erstes Halbfinale in der Königsklasse - Louis van Gaal brachte den blutjungen 17-jährigen Außenverteidiger ab der 79. Minute; vor einer Woche bestritt Alaba mit Real Madrid beim 1:1 im Hinspiel gegen Manchester City bereits sein 13.Semifinale auf höchster Fußball-Bühne. Das Rückspiel am Mittwoch (21 Uhr/Servus-TV) im Etihad Stadium wäre demnach sein 14. Semifinal-Einsatz - ein internationaler Topwert. Zum Vergleich: Champions-League-Rekordmann Cristiano Ronaldo brachte es bisher auf 21 Einsätze in der Runde der letzten Vier.
Um auch den Einzug in sein viertes Finale zu schaffen - die drei bisherigen hat Alaba jeweils gewonnen (2013/2020/2022) - muss der 30-Jährige seine Aufgabe als königlicher Abwehrchef aber wohl oder übel perfekt erfüllen. Schließlich gilt es, wie vergangenen Dienstag, die Tormaschine der Skyblues, Erling Haaland, zu entschärfen. Und die Titelverteidiger aus der spanischen Hauptstadt sind diesmal gegen den designierten englischen Meister nicht unbedingt die Favoriten.
Denn die Citizens von Pep Guardiola empfangen die Truppe von Carlo Ancelotti nicht nur in absoluter Hochform, sondern auch mit dem Traum vom Triple im Hinterkopf. 22 Pflichtspiele hat die Guardiola-Elf zuletzt nicht verloren - und dabei 18 Siege gefeiert. In der Premier League ist die erfolgreiche Titelverteidigung eigentlich nur mehr Formsache, Verfolger Arsenal schon abgeschüttelt - nur noch einen Sieg aus drei Partien benötigt City noch. Im FA-Cup-Finale wartet am 3. Juni im Wembley Stadium das Derby gegen Manchester United (ohne den am Meniskus blessierten ÖFB-Mittelfeldakteur Marcel Sabitzer). Genau eine Woche später soll dann im Champions-League-Endspiel in Istanbul zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Krönung in der Königsklasse erfolgen. Auf den europäischen Fußball-Thron arbeiten die Eigentümer aus dem arabischen Emirats Abu Dhabi im Verbund mit Guardiola (2009 und 2011 mit Barcelona siegreich) seit Jahren hin. Mehr als der Finaleinzug 2021 war aber nicht drin.
Gegen diesen Premierentitel hat naturgemäß Alaba etwas, der sich seinerseits zum zweiten Mal hintereinander mit Real Madrid die europäische Krone aufsetzen will. Im Hinspiel gegen ManCity hatte der 30-jährige Wiener Haaland gemeinsam mit Innenverteidiger-Partner Antonio Rüdiger entschärft, nur 21 Ballkontakte des 22-jährigen Norwegers waren das Resultat. Und Alabas Tackling im Strafraum gegen Haaland war eines der Highlights der Partie. "David im Abwehrzentrum gegen den großen Erling Haaland: Was Besseres gibt es aktuell am europäischen Markt überhaupt nicht", betonte Ex-Teamspieler Sebastian Prödl bei Servus-TV.
"Haben es in unserer Hand"
"Wir haben alles in unserer Hand", schrieb Haaland vor dem nächsten Duell der Giganten auf Twitter. Die Engländer sind jedenfalls gewarnt, ein ähnliches Trauma wie im Halbfinale 2022 soll nicht noch einmal passieren. Denn im Vorjahr hatte die Guardiola-Elf nach einem 4:3 im Hinspiel auch im Rückspiel in Madrid bis zur 90. Minute mit 1:0 geführt, ehe Rodrygo mit einem Doppelpack sowie Karim Benzema in der Verlängerung ein sehenswertes Comeback gelang.