Ried.
Nun ist das entschieden anders. Ried ist einst aus den Tiefen der österreichischen Tabellenlandschaft aufgestiegen, um oben zu bleiben. Bis auf ein zweijähriges Intermezzo in der zweiten Liga ist Ried seit 1995 Teil der obersten Spielklasse. Und mittlerweile ist auch das Selbstbild ein anderes geworden.
"Das ist doch der größte Unterschied zu damals", sagt Glasner. "Wir spielen seit einigen Jahren meist in der oberen Hälfte der Tabelle mit und haben uns mit dem Cup-Sieg belohnt." Der Europacup kam also nicht wie einst dahergeflogen, er ist redlich verdient.
Und auch wenn die Rieder mit dem dänischen Klub Brøndby (Donnerstag, 21.05 Uhr/ORF eins) das schwerste Los der drei heimischen Vertreter in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League gezogen haben - Salzburg empfängt um 19 Uhr Senica, die Austria gastiert zur gleichen Zeit in Ljubljana -, rechnen sich die Innviertler sehr wohl Chancen aus.
Präzise Vorbereitung
"Sicher, vom Budget her sind sie uns überlegen", sagt Glasner, der den Jahresetat der Dänen mit 30 Millionen beziffert. Auf der anderen Seite haben die Rieder ja auch schon gegen Salzburg gewonnen, die in den vergangenen Jahren mit rund 50 Millionen Euro pro Jahr kalkulierten. "Und gegen die spielen wir ja auch mit."
Co-Trainer Gerhard Schweitzer hat Brøndby zweimal beobachtet, zudem erlaubte Kooperationspartner Köln den Riedern den Zugriff auf deren Datenbank. "Sie haben uns Videos und Analysen zu jedem Spieler zukommen lassen", erzählt Manager Stefan Reiter. Im Training wurde dann das Verhalten der Dänen, etwa bei Standardsituationen, simuliert. "Vorbereitet sind wir bestens, aber alles wissen heißt noch nicht viel. Ich weiß ja auch, wie Barcelona spielt. Und gegen die würden wir uns vermutlich schwer tun", sagt Glasner.
Die Rieder konnten für die Partie nur 4500 Karten auflegen, da die Uefa ausschließlich Sitzplätze akzeptiert. Doch viel mehr Tickets hätte der Klub auch kaum verkaufen können. Zwar wird von den großen Vereinen ein internationaler Bewerb gefordert, auf großes Interesse stößt die Qualifikation dann aber kaum.
Wenig Akzeptanz
"Es ist die Akzeptanz der Gegner nicht da. Dabei heben wir uns von niemanden mehr wirklich ab, wie man beim Spiel von Sturm in Georgien (1:1, Anm.) gesehen hat", sagt Glasner. Für die Spieler ist der Europacup sehr wohl ein Highlight. Weniger wegen den internationalen Gegnern, denn die trifft man auch in der Vorbereitung zu Testzwecken. "Aber man kommt herum. In Aserbaidschan haben zwei TV-Stationen auf dem Flughafen gewartet", erzählt Glasner. "Überall sonst spielt der Fußball eine viel größere Rolle. Und wenn man wo hinfliegt, sieht man, wie es auch bei uns sein könnte."