Graz.

Der Heber ins Glück. Roman Kienast trifft nach einer Einzelaktion zum 1:0. Sturm ist damit in der Gruppenphase, die Frage ist: Champions oder Europa League? - © Agentur Diener
Der Heber ins Glück. Roman Kienast trifft nach einer Einzelaktion zum 1:0. Sturm ist damit in der Gruppenphase, die Frage ist: Champions oder Europa League? - © Agentur Diener
Franco Foda kann zwar ausgelassen jubeln, doch mit dem Abpfiff kehrt in der Regel wieder die Seriosität in sein Gesicht und seine Gesten zurück. Doch was wäre das Leben ohne Ausnahmen. Das 1:0 gegen den georgischen Meister Sestaponi war so eine Ausnahme. Mit einem breiten Schmunzeln, das erst bei den Ohren endete, trat er vor die Kamera: "Der Präsident wird sich freuen."

Für Fodas Verhältnisse war das ein übermütiges Verhalten. Doch das ist ja auch verständlich. Der Saisonstart in der Liga war mit zwei Remis und einer Niederlage eines Meisters eher unwürdig, doch mit einem Sieg haben die Grazer ein großes Saisonziel schon jetzt erreicht. Sie sind bis Dezember international vertreten. Durch den Aufstieg gegen Sestaponi ist Sturm fix in der Gruppenphase, die Frage ist nur noch, ob es die Champions League oder die Europa League wird.

Und noch einen Grund gab es für Fodas Übermut. Er kann zumindest einen weiteren Spieler verpflichten, wobei die Priorität im zentralen Mittelfeld liegt. Jürgen Säumel ist laut Foda kein Thema mehr, dafür könnte Patrick Mevoungou, der vergangene Saison leihweise in Graz spielte, zurückkehren.

Drei Millionen Euro fix


Der Einzug in die Gruppenphase hat Sturm bereits jetzt drei Millionen Euro eingebracht, wobei ein Drittel davon das Startgeld in der Europa League wäre. Sollten die Steirer aber tatsächlich als erste österreichische Mannschaft seit Rapid im Jahr 2005 die Eliteliga erreichen, würde Sturm ein Startgeld von 7,1 Millionen Euro kassieren. Hinzu kämen dann noch Prämien im Erfolgsfall und natürlich Zuschauereinnahmen.

Am Freitag erfolgt die Auslosung für das Play-off, die letzte Hürde auf dem Weg zu Barcelona, Manchester und Co. Der Gegner, der am Freitag den Grazern zugelost wird, kommt aus dem Quintett FC Kopenhagen, Bate Borisow aus Weißrussland, Maccabi Haifa, Dinamo Zagreb und Apoel Nikosia. Es sind allesamt schwere Aufgaben, aber keine unlösbaren.

"Teams aus Israel waren zuletzt kein Glückslos für österreichische Mannschaften", sagt Präsident Gerald Stockenhuber. Sturm war im Jahr 2002 hat Maccabi gescheitert, Salzburg vor zwei Jahren. Im Vorjahr verlor Salzburg gegen Hapoel Tel Aviv, das in der Europa League Rapid zweimal ganz klar bezwingen konnte. "Egal wohin es geht, es wird auf alle Fälle kein leichtes Los", sagt Keeper Christian Gratzei.

Mühe mit Sestaponi


Um die Champions League zu erreichen, wird sich Sturm in den Play-off-Partien (16./17. sowie 23./24. August) deutlich steigern müssen. Gegen Sestaponi hatten die Grazer große Mühe. Und hätten die Georgier im und rund um den gegnerischen Strafraum nicht zu hektisch agiert, hätte es auch ein bitteres Erwachen geben können.

"Wir sind fix in einer Gruppenphase, jetzt werden wir auch wieder besser spielen", sagte Roman Kienast, der nach einer schönen Einzelleistung das entscheidende Tor in der 68. Minute erzielte. Dennoch wünscht sich Foda auch einen weiteren Spieler. Denn bis zur Winterpause stehen Sturm noch etwa 30 Spiele bevor, "so viel wie fast in einer ganzen Saison", sagt Foda. Doch ein weiterer Spieler wird wohl nur im Fall der Champions League drin sein.