Minsk. Es konnte einem Angst und Bange werden um Sturm Graz. Zogen sich bisher schlechte Auswärtsleistungen quasi als Erfolgsfaktor durch die Europacupsaison, boten die Grazer beim 1:1 im Hinspiel des Champions-League-Play-offs bei Bate Borisow ihre bisher mit Abstand beste Auswärtsleistung der Saison und gehen mit einem guten Resultat ins Rückspiel in einer Woche.
Nach wenigen Minuten der Unsicherheit trat Sturm in Minsk wesentlich aktiver als bei den bisherigen Auswärtsreisen auf. Das lag auch daran, dass die Grazer nominell die bisher stärkste Formation aufboten. Denn die beiden Neuzugänge Milan Dudic in der Innenverteidigung und Jürgen Säumel im defensiven Mittelfeld verliehen der Mannschaft spürbar Stabilität.
Vor allem Säumel zeigte eine starke Leistung, gewann viele Zweikämpfe und leistete sich kaum einen Fehlpass. Dabei war die Verpflichtung der Beiden erst mit den Einnahmen durch den Aufstieg in den ersten beiden Qualifikationsrunden möglich. Das Vertrauen der Grazer in ihren anfangs kleinen Kader, und die Maxime, sich erst mit zusätzlichen Einnahmen zu verstärken, wurden also belohnt. Von einer besseren Eingespieltheit der schon seit Jahresbeginn praktisch unveränderten Weißrussen, die zudem die Meisterschaft nach dem Kalenderjahr bestreiten, war aber nichts zu bemerken.
Frühe Führung
Borisow wurde schon beim Spielaufbau gestört, schon nach zwölf Minuten wurden die Grazer beim ersten gelungenen Angriff belohnt. Praktisch prototypisch für das frühe Stören der Grazer stand ihr Führungstreffer: Manuel Weber verlor den Ball in der Vorwärtsbewegung, setzte aber gleich nach, erkämpfte sich das Leder zurück und traf nach Doppelpass mit Imre Szabics zum 0:1.
Sturm zog sich danach nicht zurück und erhielt das Forechecking aufrecht. Das war auch Teil der Taktik von Trainer Franco Foda, die Schwächen der Weißrussen in der Spieleröffnung auszunutzen. Nach vorne gefährlich wurde Sturm aber erst wieder gegen Ende der ersten Halbzeit, nach einem Säumel-Freistoß vergab Dudic in der 42. Minute allein vor dem Tor die riesige Chance auf das 0:2.
Es wäre die Vorentscheidung im Duell um die Champions-League-Millionen gewesen, so braucht Sturm auch im Heimspiel eine starke Leistung. Denn Borisow wurde zwar nicht wirklich gefährlicher, für die Weißrussen gelang aber Marko Simic nach einem Freistoß in der 59. Minute per Kopf der Ausgleich. Die Grazer zeigten sich davon zunächst unbeeindruckt und versuchten weiterhin, sich Torchancen zu erspielen. In den letzten 15 Minuten verließ Sturm aber die Kraft. Die Mannschaft verlegte sich in erster Linie auf das Ermauern eines achtbaren Resultats, was schließlich auch gelang. Die Tür zur Champions League steht den Grazern damit jedenfalls offen.