
Rio de Janeiro. Die "Ehe" zwischen Flamengo und Ronaldinho währte nur rund 15 Monate und war nicht besonders glücklich. "R10" absolvierte für den Club seit seinem Transfer im Jänner 2011 insgesamt 74 Spiele und erzielte 28 Tore. Das Ende kam am Donnerstag, als Ronaldinho den Vertrag kündigte. Flamengo-Präsidentin Patricia Amorim resümierte trocken: "Der Club ist größer als irgendeine Person und wird es auch immer bleiben."
Bei der Ankunft Ronaldinhos war die Fan-Gemeinde noch außer Rand und Band gewesen, die Clubführung begeistert und der Star selbst gerührt. Im vergangenen Jahr zeigte er teilweise seine alte Brillanz auf dem Platz, wurde sogar von Brasiliens Teamchef Mano Menezes wieder in die "Selecao" berufen. Doch ließ die Leistung Ronaldinhos, der zuvor beim AC Milan und dem FC Barcelona gespielt hatte, in den vergangenen Monaten mehr und mehr zu wünschen übrig.
Auf der Liste des aktuellen Nationalteams sucht man seinen Namen vergebens. Der Widerstand gegen den 32-Jährigen reicht bis in die Spitze des Verbandes CBF, dessen neuer Präsident Jose Maria Marin sich offen gegen eine Berufung Ronaldinhos ausgesprochen hatte.
Jetzt geht's an die Schmutzwäsche
Nach dem jähen Aus bei Flamengo dürfte nun schmutzige Wäsche gewaschen werden. Ronaldinho hatte sich seit Monaten über Außenstände beklagt und zeitweise auch mit Spielstreik gedroht, sollte der Club seine Schulden nicht begleichen. Am Donnerstag erreichte er bei einem Arbeitsgericht, dass er seinen Vertrag kündigen kann. Ronaldinho fordert von Flamengo die stolze Summe von über 40 Millionen Reais (16 Mio. Euro). Die Vereinsführung bezeichnete den Betrag als "absurd" und sieht die juristische Abteilung am Zug.
Der Donnerstag verlief für Flamengo turbulent. Zunächst hatte Vizepräsident Paulo Cesar Coutinho Fans gegenüber erklärt, Ronaldinho sei suspendiert, dies aber später dementiert. Dann platzte die Nachricht über die Kündigung in Rios Fußballwelt. Wut und Enttäuschung auf beiden Seiten. In welchem Trikot der Spielmacher künftig aufläuft, ist noch ungewiss. Ans Aufhören denkt er nicht. "Das (Karriereende) ist noch lange hin. Ich stelle mir vor, noch einige Jahre zu spielen. Jetzt werde ich die Zukunft in Ruhe planen."
Nachlese:
Ronaldinho - Publikumsliebling a.D.