Warschau. Für Emporkömmlinge ist auf der EM-Bühne kein Platz. Cristiano Ronaldo führte die Portugiesen ins Halbfinale, Wayne Rooney köpfelte England in die K.o.-Runde, und Franck Ribéry zeigte sich als Anführer der Franzosen. Die bekannten Alphatiere der mächtigen Fußball-Nationen verteidigen bei der Euro in Polen und der Ukraine ihr Revier. Keiner der hochgehandelten Jungstars konnte dem Turnier bisher seinen Stempel aufdrücken.

Der Großteil der Zukunftshoffnungen ist dagegen vor dem Viertelfinale entweder bereits abgereist oder über eine Rolle als Mitläufer nicht hinausgewachsen. "Die EM ist ein schwieriges Turnier, schwerer als eine WM. Die Konkurrenz ist extrem stark. Für einen neuen Spieler ist es nicht so einfach bei all den großen Namen", sagt Uefa-Präsident Michel Platini.

Der 21-jährige russische Angreifer Alan Dsagojew galt nach seinen drei EM-Toren als verheißungsvollste Turnierentdeckung, ist aber nach dem Aus in der Gruppenphase längst wieder in der Heimat. Die Tschechen tauften indessen den 23-jährigen Vaclav Pilar schon mit dezenter Übertreibung "Mini-Messi". Was er noch draufhätte, kann er bei dieser Endrunde jedenfalls nicht mehr zeigen. Die Tschechen hatten - ohne ihren verletzten 31-jährigen Anführer Tomas Rosicky - im Viertelfinale gegen Portugal keine Chance. Stattdessen stand wieder ein alter Bekannter im Mittelpunkt: Cristiano Ronaldo machte in diesem Match, in denen die Portugiesen im Allgemeinen und er im Besonderen unzählige Chancen gegen die vor allem in der zweiten Hälfte erschreckend schwachen Tschechen vergeben hatten, mit seinem Siegtor (79.) wieder einmal den Unterschied. Nach seinen ebenfalls nicht gerade glorreichen Leistungen zu Beginn der Euro läuft es für den 27-jährigen Real-Star, der mit Abstand der teuerste Fußballer dieses Turniers ist, immer besser. Mit zwei Treffern gegen die Niederlande im abschließenden Gruppenspiel und jenem gegen Tschechien hat er nun auch Chancen auf die Torjägerkrone. Dieser Titel ist für ihn aber nur sekundär, wie er sagt. "Mein Ziel ist es nicht, Torschützenkönig zu werden, sondern mit Portugal so weit wie möglich zu kommen", erklärte er. Der manchmal für seine Arroganz verschriene Ronaldo betonte diesmal auch die Mannschaftsleistung: "Wir sind als Einheit aufgetreten."

Das mussten auch die Tschechen anerkennen. "Wir haben gewusst, dass wir fußballerisch nicht auf ihrem Level sind", sagte Coach Michal Bilak. "Aber der Aufstieg ins Viertelfinale war schon ein großer Erfolg. Jetzt können wir erhobenen Hauptes nach Hause fahren." Für den blassen Milan Baros war es das letzte Turnier, er erklärte unmittelbar nach dem Match seinen Rücktritt.