Rio de Janeiro. Das Terrain war bewusst gewählt: Tausende Flugkilometer fern der Heimat, mitten in der Fußball-Diaspora, ließ sich der ehemalige König des Weltfußballs von seinen Untertanen feiern. Wenige Tage vor dem Trainingsstart in Belo Horizonte nutzte Ronaldinho ausgerechnet in Indien die Gunst der Stunde, sich bei Fans, Medien und neuem Trainergespann mit einer eindeutigen Botschaft in Erinnerung zu rufen. Ronaldinho zieht es zurück auf die große Bühne des Weltfußballs, zurück in das kanariengelbe Trikot der Seleção: "Alle Voraussetzungen sind da, um in kürzester Zeit meine Träume zu realisieren", bekannte der mittlerweile 32 Jahre alte Weltmeister von 2002 und konkretisierte dann sein Ziel für 2013: "Mein Wunsch ist, in Form zu sein, um an der nächsten WM teilzunehmen."
Tausende begeisterte Fans jubelten Ronaldinho zu, als er in der westindischen Stadt Pune sein Filmprojekt vorstellte. Unter dem Arbeitstitel "R10 - der Film: Ronaldinho gegen Außerirdische" wird in Bollywood an einem Mix aus Animations- und Fantasyfilm nach Vorbild von "Space Jam" gearbeitet. Was im Jahr 1996 schon einmal mit der US-Basketball-Legende Michael Jordan im Kino erfolgreich gelang, soll in Bollywood mit Charakterkopf Ronaldinho nun eine Neuauflage bekommen. "Der Film kommt 2014 auf die Leinwand, und ich werde der Hauptdarsteller sein", twitterte Ronaldinho euphorisch.
Ronaldinho - Publikumsliebling a.D.
Der Zeitpunkt für die Botschaften aus Bollywood kommt goldrichtig: Mit Trainer Luiz Felipe Scolari und Sportdirektor Carlos Alberto Parreira, den neuen Generälen auf der Kommandobrücke des fünfmaligen Weltmeisters, sind die Comeback-Chancen für Ronaldinho wieder gestiegen. "Das ganze Land ist in Vorfreude auf die WM in Brasilien. Und ich werde alles dafür tun, um wieder in die Nationalmannschaft zu kommen. Ich fände es toll, Teil dieser WM zu sein", sagte der zweimalige Weltfußballer.
Mit Spannung warten die brasilianischen Fußball-Fans nun auf den Kader für das erste Länderspiel der Ära Scolari/Parreira am 6. Februar in London gegen Gastgeber England.
Nachrufe verfrüht
"Wenn sie mich brauchen, bin ich zur Stelle. Ich hatte ja schon das Glück, mit beiden zusammenzuarbeiten", erinnerte der Mann mit der Lockenmähne und den Charakterzähnen. Vor zehn Jahren gehörte er unter "Felipão" zu den Leistungsträgern beim Titelgewinn in Japan und Südkorea. Drei Jahre später gewann er mit Parreira in Deutschland den Confed Cup, musste aber 2006 an gleicher Stätte mit dem Viertelfinal-Aus als WM-Favorit eine seiner größten Niederlagen hinnehmen.