Salzburg. (apa/art) Da kann die Titeljagd noch so aussichtslos scheinen, das Cup-Ausscheiden noch so blamabel gewesen sein und die Gerüchteküche noch so brodeln. Zumindest nach außen hin gibt sich Salzburg-Trainer Roger Schmidt, dessen Mannschaft trotz des überzeugenden 6:0-Kantersiegs gegen Wiener Neustadt drei Runden vor Schluss der Meisterschaft noch immer sechs Punkte Rückstand auf die Wiener Austria hat, gelassen. Immerhin habe die Mannschaft nach dem 1:2 im Cup-Halbfinale gegen den Drittligisten FC Pasching die richtige Reaktion gezeigt, betonte er. Davon, dass in der Red-Bull-Zentrale schon an seinem Stuhl gesägt werde - angeblich schielt man nach dem in Bremen wankenden Trainerdenkmal Thomas Schaaf -, will Schmidt ebenso wenig wissen wie von den Spekulationen, er stehe vor einer Rückkehr zu seinem Ex-Klub Paderborn. "Ich habe mit niemandem gesprochen und freue mich auf die nächste Saison in Salzburg", sagte er.

"Muss das Ganze sehen"

Schmidt ist sein Amt im Juni des Vorjahres, ausgestattet mit einem Zweijahreskontrakt, gemeinsam mit Sportdirektor Ralf Rangnick angetreten, um Salzburg einerseits auf die Landkarte des internationalen Fußballs zu bringen, andererseits ein zukunftsträchtiges Projekt zu entwickeln. Während das damals neue starke Duo an der ersteren Vorgabe mit dem peinlichen Ausscheiden in der Champions-League-Qualifikation gegen die luxemburgischen Semi-Amateure von Düdelingen klar gescheitert ist, was einen Radikalumbruch in der Mannschaft nach sich zog, sieht Schmidt sich in puncto Langzeitentwicklung auf dem richtigen Weg. "Man muss das Ganze sehen. Wenn man sieht, wie die Mannschaft spielt, sieht das für die Zukunft sehr positiv aus", meinte er und erinnerte daran, dass das Punktekonto schon um zwei Zähler mehr aufweist als zum Abschluss der Meistersaison 2011/12, in der man außerdem den Cupsieg feierte, und der zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigende zweite Platz gesichert ist. "Das ist in den letzten Wochen ein bisschen untergegangen. Wir träumen alle davon, in der Gruppenphase zu spielen. Jetzt freuen wir uns auf die Qualifikation. Wir werden völlig anders auftreten als im Vorjahr", betonte der Deutsche.

Theoretisch könnte Salzburg den Meistertitel sogar noch gewinnen, allerdings ist die Ausgangslage für die Austria deutlich besser. Machen die Wiener, die sich ihrerseits beim 3:0 über Wacker Innsbruck zwar lange schwer taten, aber letztlich keine Blöße gaben, am Samstag gegen Wiener Neustadt mehr Punkte als der Noch-Meister gegen Innsbruck, wandert der Meisterteller schon am Wochenende nach Favoriten. Sofern die Austria gegen den niederösterreichischen Nachzügler nicht verliert, hat sie im darauf folgenden Heimspiel gegen Mattersburg einen weiteren Matchball, ehe es am 26. Mai zum finalen Showdown in Salzburg kommen würde. "Wir glauben bis zur letzten Sekunde daran", meinte Salzburgs Mittelfeldspieler Stefan Hierländer.