Salzburg. Es herrschte Volksfeststimmung um die Red-Bull-Arena in Salzburg - inklusive improvisiertem Kebabstand. Denn das Duell zwischen Salzburg und Fenerbahce Istanbul um den Aufstieg in die letzte Runde der Champions-League-Qualifikation zog wie in Salzburg bisher nur EM- oder Freundschaftsspiele. Erstmals in der Red-Bull-Ära war das Stadion in einem Pflichtspiel mit knapp 29.000 Zuschauern ausverkauft, etwa ein Drittel der Zuschauer unterstützte die Gäste aus Istanbul. Sie jubelten am Schluss besonders laut, in letzter Sekunde sicherte sich Fenerbahce das 1:1-Unentschieden. Salzburg hatte als bessere und aktivere Mannschaft bereits wie der sichere Sieger ausgesehen.
Die Salzburger begannen sehr aggressiv und so, wie es Trainer Roger Schmidt vor dem Spiel gefordert hatte: "Mit einem starken Kollektiv, Geschlossenheit, viel Leidenschaft und Laufbereitschaft." Der Plan war, die Fenerbahce-Spieler bei deren Ballbesitz unter Druck zu setzen und nach dem Ballgewinn mit schnellen Angriffen zum Erfolg zu kommen.
Eine solche Aktion war auch der Ursprung für die erste große Chance der Salzburger nach nicht einmal drei Minuten. Jonathan Soriano hätte den Ball per Kopf aus drei Metern im Tor unterbringen müssen, scheiterte aber an Fenerbahce-Goalie Volkan Demirel.
Das war der Auftakt für eine hektische Anfangsphase, denn Fenerbahce hielt ebenfalls mit schnellen Gegenstößen dagegen, wodurch keinem Team ein geordneter Spielaufbau gelang. Es entwickelte sich quasi eine fehlerdominierte Partie auf hohem Niveau.
Nach etwa einer Viertelstunde bekam Salzburg den türkischen Vizemeister, für den das Duell das erste Pflichtspiel der Saison war, in den Griff und erspielte sich ein Übergewicht. Bis auf einen abgefälschten Schuss von Meilinger, der knapp vorbeiging, schaute aber vor der Pause nichts Zählbares heraus.
Auch in der zweiten Halbzeit begann Salzburg mit großem Elan, ein Schuss von Sadio Mané ging nach nicht einmal einer Minute nur um Zentimeter am Tor vorbei. In der 49. Minute rettete Fenerbahce-Star Dirk Kuyt nach einer Ecke vor der Linie. Fenerbahce konnte sich in der Folge etwas befreien, die Intensität im Spiel blieb aber unverändert hoch, auch wenn die Chancen weniger wurden.
Schlussoffensive der Türken
In der 68. Minute gelang den Salzburgern aber schließlich die Führung. Kevin Kampl setzte sich zentral im Mittelfeld durch, spielte auf den Brasilianer Alan, der Demirel überhob und zur Führung einschoss. Zwar kamen die Salzburger in der Folge defensiv etwas unter Druck, diese Drangperiode von Fenerbahce überstanden sie aber unbeschadet.
In den letzten Minuten verlegten sich die Salzburger wieder auf den Matchplan von Trainer Schmidt und standen in der Defensive organisiert. Durch schnelle Gegenstöße hatte Salzburg sogar mehr Chancen auf die Führung als Fenerbahce auf den Ausgleich.
In den letzten zehn Minuten veranstalteten die Türken aber eine Schlussoffensive. Die Salzburger mussten ihrem kräfteraubenden Spielstil Tribut zollen und ließen sich weit zurückfallen. Das verschaffte Fenerbahce noch einige Möglichkeiten. In der 81. Minute traf der eingewechselte Moussa Sow nur die Latte, zwei Minuten später vergab Mehmet Tobal eine Kopfballchance, in der 84. Minute verzog Sow abermals knapp. Danach kamen die Salzburger kaum mehr in Gefahr - bis kurz vor Schluss Andreas Ulmer im Strafraum an der Hand angeschossen wurde. Der Brasilianer Cristian verwandelte den fälligen Elfmeter in der 95. Minute und so fährt Fenerbahce mit einem Auswärts-Remis zum Rückspiel am kommenden Dienstag in Istanbul.