Salzburg. Ein Pflichtsieg wäre es für Adi Hütter nicht, ein Schlüsselspiel ist es sehr wohl. Österreichs Fußball-Meister Red Bull Salzburg empfängt am Donnerstag (21.05 Uhr/live ORFeins) im Topspiel der Gruppe D Dinamo Zagreb und könnte mit einem Erfolg einen großen Schritt in Richtung Aufstieg machen. Derzeit liegt die Mannschaft von Hütter nach zwei Spielen gleichauf mit Celtic Glasgow an der Tabellenspitze, die Kroaten lauern einen Punkt dahinter auf Rang drei.

Salzburg-Trainer Adi Hütter warnte vor allem vor den spielerischen Qualitäten des kroatischen Meisters, meinte aber auch: "Der Spielstil von Dinamo Zagreb könnte uns mitunter auch gelegen kommen." Soll heißen: besser als der kampfbetonte von Celtic Glasgow, gegen das es zum Auftakt zu Hause ein 2:2 gegeben hatte.

Dinamo unterlag zwar in Glasgow mit 0:1, dennoch schätzt Hütter die Kroaten stärker ein als den schottischen Meister. "Um den Aufstieg ist das mit uns einer der Mitfavoriten. Daher ist es für uns ein absolutes Schlüsselspiel. Wir wollen zu Hause gewinnen", betonte der Salzburg-Trainer.

Zagreb mit Respekt

Mit fünf Pflichtspielsiegen in Serie hat sein Team zuletzt Selbstvertrauen getankt. Dazu steht mit Ausnahme des am Oberschenkel verletzten Außenverteidigers Christian Schwegler auch der gesamte Stamm der Mannschaft zur Verfügung. "Das Lazarett lichtet sich. Ich kann jetzt wieder mehr aus dem Vollen schöpfen", sagte Hütter.

Den Gegner will er womöglich wie zuletzt in der Liga gegen Ried (4:2) mit einer neuen taktischen Variante überraschen. Doppeltorschütze Marcel Sabitzer könnte in die Startelf rutschen. "Es geht nur um die Formation. Der Stil, unsere Idee von Fußball, die bleibt gleich", erklärte Linksverteidiger Andreas Ulmer, der vor allem im Spiel gegen den Ball noch Verbesserungspotenzial ortete.

Die Defensive ist auch gegen Zagreb gefordert, verfügen die Kroaten um Spielmacher Marcelo Brozović doch über jede Menge Offensivstärke. Zwar fehlt Mittelstürmer Duje Čop wegen einer Adduktorenverletzung. Der erste Ersatzmann Ángelo Henríquez ist aber immerhin von Manchester United ausgeliehen. Dazu kommt mit Flügelspieler El Arbi Hillel Soudani einer der algerischen WM-Helden. Der Einsatz von Jungstar Ante Ćorić, der in der Akademie der Salzburger ausgebildet worden ist, ist indessen wegen Sprunggelenksproblemen fraglich.

"Das ist eine technisch hervorragende Mannschaft, die spielstark und mit allen Wassern gewaschen ist. Ich will mich aber nicht zu sehr dem Gegner widmen", erklärte Hütter. "Angst habe ich nicht, das muss man ganz klar sagen, weil ich von meiner Mannschaft überzeugt bin." Diese sei mittlerweile in einer besseren Verfassung als gegen Celtic. Mitte September wirkte das Tief nach dem Out in der Champions-League-Qualifikation gegen Malmö noch erheblich nach. Hütter: "Die Mannschaft hat eine Reaktion gezeigt. Sie ist wieder in der Erfolgsspur, und es ist ihr in diesem Herbst noch einiges zuzutrauen."

Auch Dinamo weiß um die Stärken der Salzburger. "Das ist definitiv der gefährlichste Gegner in unserer Gruppe", sagte Trainer Zoran Mamić. "Aber wir sind in guter Verfassung und wissen, wie wir gegen sie spielen müssen. Wir haben vor niemandem Angst." In der Liga ist der überlegene Tabellenführer, im Vorjahr in der Qualifikation an der Wiener Austria gescheitert, nach zwölf Runden noch ungeschlagen.

Probleme könnte beiden Teams die Witterung bereiten. Auch für den Spieltag sind in Salzburg heftige Regenfälle angesagt. Der Platz dürfte entsprechend tief sein. Nicht nur das schlechte Wetter, auch die Sicherheitsvorkehrungen werden einen Zuschaueransturm verhindern. Die Salzburger rechnen mit 13.000 bis 15.000 Besuchern. Kroatische Staatsbürger - auch in Österreich wohnhafte - konnten ihre Tickets nur über Dinamo beziehen. Alle Zuschauer benötigen für den Stadioneinlass daher einen gültigen Pass oder Personalausweis.