Zagreb. (art/apa) Die schlechte Nachricht kommt zuerst: Der Brasilianer Alan, Dreifachtorschütze vom Hinspiel gegen Dinamo Zagreb, wurde trotz aller Bemühungen nicht fit für das Rückspiel am Donnerstag (19 Uhr ORFeins) und konnte die Reise nach Kroatien nicht antreten; auch Isaac Vorsah, Valon Berisha, Rodnei, Nils Quaschner, Christian Schwegler und Valentin Lazaro fehlen. Die gute: Red Bull Salzburg hat dennoch beste Chancen, in die K.o.-Runde der Europa League einzuziehen, und zumindest gute, das schon in diesem Spiel, dem vierten der Gruppe D, zu schaffen.

Schließlich hat sich die Personalsituation trotz der noch immer langen Liste an Abwesenden zuletzt entspannt, kehren mit Andreas Ulmer, Christoph Leitgeb und Massimiliano Bruno drei Spieler in die Mannschaft zurück, die "wichtig sind für unser Spiel", wie Trainer Adi Hütter befand. Und selbst ohne sie hatte Salzburg am Wochenende ein 2:0 über die Admira in der Meisterschaft gefeiert. Es sei "psychologisch wichtig" gewesen, "dass wir wieder zu null gespielt haben", erklärte Teamspieler Martin Hinteregger. Ganz anders agierten zuletzt die Kroaten, die schon im Hinspiel ein 2:4 gegen die Salzburger kassiert hatten, auch zuletzt auf nationaler Ebene: Zwar spielte man gegen RNK Split ebenfalls zu null, allerdings erzielte man dabei auch kein Tor; in der Vorwoche rettete man sich gegen den Viertligisten Opatija im Cup erst in der Verlängerung vor einer Blamage. Dass das zu wenig für die Ansprüche des 16-fachen Meisters ist, bekamen Spieler und Klub-Verantwortliche zuletzt auch in den Medien zu spüren; Hütter lässt sich von den Schwarzmalern allerdings nicht blenden. "Die Kroaten verfügen über eine spielstarke Mannschaft, und sie stehen aufgrund der Tabellensituation schon ordentlich unter Druck", sagte der Trainer, der seine Mannschaft daher zur Vorsicht mahnte: "Wir müssen in Zagreb hoch konzentriert und taktisch äußerst diszipliniert ans Werk gehen."

Entwicklungsschritte

Anders als für Dinamo, das sich bei einer weiteren Niederlage wohl mit dem Gedanken ans Ausscheiden anfreunden müsste, ist der Druck auf Seiten der Gäste gering. Zwar sei es das Ziel, "auch in Zagreb zu gewinnen und für eine vorzeitige Entscheidung in der Aufstiegsfrage zu sorgen", wie Mittelfeldmann Christoph Leitgeb betonte. Doch selbst bei einer Niederlage könnte Salzburg, derzeit punktgleich mit Celtic Tabellenführer, vorerst zumindest nicht vom zweiten Platz verdrängt werden.

Doch mit einem solchen Szenario wollte sich ohnehin niemand von den Salzburgern beschäftigen, vielmehr werde es für Sportdirektor Ralf Rangnick spannend sein, ob man auch in der zu erwartenden emotional aufgeladenen Kulisse im Maksimir-Stadion bestehen kann. "Da wird sich zeigen, ob wir uns tatsächlich weiterentwickelt haben", erklärte er. Eine Entwicklung gab es jedenfalls in dieser Saison schon des Öfteren zu bemerken, wenn auch, wie manche monierten, nicht unbedingt zum Besseren. Denn auf bedingungsloses Offensivpressing wird bisweilen verzichtet. Rangnick hat damit kein Problem, sofern es die Situation erfordert. Zu seiner Kritik im September steht er aber: "Es ist verständlich, dass man auch mal 20 Meter weiter hinten attackiert. Aber es gab eine Phase, da waren wir zwar 20 Meter hinten, haben aber überhaupt nicht mehr attackiert." Und genau das darf gegen Zagreb nicht passieren. Sonst kommt die nächste schlechte Nachricht bestimmt.