Graz. Sturm Graz läuft in der Fußball-Europa-League in der kommenden Woche einem Rückstand nach. Die Steirer mussten sich im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde Rubin Kasan zu Hause mit 2:3 (1:2) geschlagen geben. Im Rückspiel in Kasan benötigt die Elf von Franco Foda zumindest zwei Tore, um den Einzug ins Play-off zu schaffen.
Vor 9.765 Zuschauern in der UPC-Arena waren die Gäste durch Maxim Kanunnikow (14.), einen von Gökdeniz Karadeniz verwandelten Handelfmeter (25.) und Igor Portnjagin (61.) erfolgreich. Donis Avdijaj per Weitschuss (21.) bzw. Simon Piesinger mit einem Kopfballtreffer (56.) gelangen jeweils der zwischenzeitliche Ausgleich.
Am Ende brachten sich die in der Defensive wenig sattelfesten Grazer gegen den Europa-League-Viertelfinalisten von 2013 durch schwere Fehler selbst ins Hintertreffen.
Foda bot bei seinem 41. Spiel als Sturm-Trainer im Europacup mit zwei Ausnahmen jene Mannschaft auf, die zum Bundesligaauftakt 1:1 gegen Admira Wacker Mödling gespielt hatte. Neben Ehenreich stand auch Anel Hadzic statt Daniel Offenbacher neu in der Startelf. Der bosnische Teamspieler bildete mit Simon Piesinger das Mittelfeld-Zentrum der Grazer.
Die Grazer starteten bemüht, hatten auch mehr Spielanteile, doch die Russen nutzten die erste Möglichkeit zur Führung: Ehrenreich schoss Kanunnikow an, der dadurch alleine aus halblinker Position auf Goalie Michael Esser ziehen konnte und ins lange Eck schoss (14.). Die Antwort der Grazer folgte sechs Minuten später: Hadzic nahm im Mittelfeld Tempo auf, wurde gefoult, doch der polnische Schiedsrichter Daniel Stefanski gab Vorteil. Avdijaj traf aus etwa 20 Metern zum Ausgleich (21.).
Ehrenreich, der von Trainer Foda aufgrund der größeren Erfahrung gegenüber Marvin Potzmann und Naim Scharifi den Vorzug erhalten hatte, blieb weiter der Pechvogel des Spiels: Der Verteidiger lenkte eine Hereingabe im Strafraum mit der Hand ab und Stefanski zeigte folgerichtig auf den Elfmeterpunkt. Der 35-jährige Karadeniz traf ins linke untere Eck (25.).
Die Grazer bekamen nach einer kurzen Schockstarre fortan die Partie besser in Griff. Bei einem knappen Fehlschuss von Hadzic, den ein Russe mit dem angelegten Ellbogen abfälschte, reklamierte Sturm vergeblich Handspiel (38.). Kristijan Dobras jagte eine Riesenchance volley über das Tor (42.). Im Gegenzug schoss Kanunnikow aus sieben Metern völlig frei stehend am Tor vorbei (43.).
Nach dem Seitenwechsel setzte die ballsichere und variable Mannschaft aus der autonomen Republik Tatarstan immer wieder einzelne Nadelstiche in der Offensive, doch in der 56. Minute schlug Sturm nach einer Ecke zu: Dobras zirkelte den Ball in den Fünfmeterraum und der an der kurzen Ecke sträflich vernachlässigte Piesinger köpfelte zum 2:2 ein. Auch diesmal währte der Ausgleich nur kurz: Biljaletdinow scheiterte aus kurzer Distanz an Esser, doch der zur Pause eingewechselte 1,91 m große Stoßstürmer Portnjagin setzte sich gegen Wilson Kamavuaka im Luftduell durch und köpfelte den Abpraller ins verlassene Tor (61.).
Torschütze Avdijaj musste bei seinem Europacup-Debüt nach einem Foul von hinten mit Gelb-Rot vom Platz (69.). Der 18-jährige Deutsche war bereits in der ersten Halbzeit wegen Kritik verwarnt worden. In der Schlussphase bewahrte Esser seine Mannschaft mit einer guten Parade gegen Osdojew (78.) vor dem vierten Verlusttreffer.