Wolfsburg. (art) Seit Ausbruch der VW-Krise um manipulierte Abgaswerte ist auch im Sport das Zittern ausgebrochen, schließlich gilt der Konzern dort als großer Geldgeber, als der größte im deutschen Fußball im Speziellen. Nun verdichten sich die Hinweise, dass das Unternehmen aus Wolfsburg das Engagement angesichts von Nachzahlungen und Strafen in Millliardenhöhe drastisch drosseln könnte. Das deutete auch der neue Konzernchef Matthias Müller im Gespräch mit den "Salzburger Nachrichten" an. Zwar stelle man den Sport "grundsätzlich nicht in Frage", sagte er - es sei aber klar, "dass man in manche Reglements hineinschaut und vielleicht einen Schritt zurückgeht. Und man muss zum Teil die Größenordnungen überprüfen".

Und die sind beträchtlich, vor allem im Motorsport, in der VW nur in der Formel 1 nicht engagiert ist, und im Fußball. Alleine in der ersten deutschen Liga hält VW oder eine seiner Töchter Beteiligungen an drei Vereinen: Der VfL Wolfsburg ist eine hundertprozentige VW-Tochter, Audi ist zu 8,33 Prozent am FC Bayern beteiligt, Quattro zu 19,94 Prozent am FC Ingolstadt. Laut "Bild am Sonntag" könnten aber weniger diese Klubs betroffen sein denn vielmehr jene, bei denen VW nicht als Miteigner, sondern lediglich als Sponsor auftritt. Demnach werde bis zu einer Entscheidung Anfang 2016 gerade eine konkrete Streichliste im Markenvorstand behandelt. Sie umfasst neben dem Eishockey-Verein Grizzleys Wolfsburg, der pro Jahr durchschnittlich fünf Millionen Euro bekommt, die Namen von Hannover 96, Werder Bremen, Schalke 04 und vom Zweitligisten 1860 München. Alle diese Klubs bekommen pro Jahr jeweils rund 1,5 Millionen Euro. Das Gesamtvolumen des VW-Sponsorings in der ersten und zweiten Liga - insgesamt bekommen dort 18 Klubs Geld oder Fahrzeuge zur Verfügung gestellt - sowie des DFB-Pokals schätzen Analysten auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag.