Zürich. Dem Uefa-Präsidenten Michel Platini droht sogar eine lebenslange Sperre durch den Fußball-Weltverband Fifa. Der Anwalt des suspendierten Franzosen, Thibaud Ales, informierte die Nachrichtenagentur AFP nach Einsicht in das Dossier über diese von der Untersuchungskammer der Ethikkommission geforderte Sanktion - und sprach von einem "Skandal" und einer "unverhältnismäßigen Strafe".

Die Untersuchungskammer hatte in der vergangenen Woche ihren Schlussbericht zu Platini und dem ebenfalls suspendierten Fifa-Chef Joseph Blatter fertiggestellt und darin "Anträge für Sanktionen" gestellt. Der Fall liegt nun bei der rechtsprechenden Kammer unter Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert. Hintergrund der Affäre ist, wie berichtet, eine Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken, die Blatter 2011 an Platini geleistet hatte. Beide behaupten, dass das Geld für Beratertätigkeiten angewiesen wurde, die Platini von 1999 bis 2002 für die Fifa geleistet haben soll.

Die Ethikkommission der Fifa hatte daraufhin Blatter und Platini am 7. Oktober für 90 Tage von allen Fußball-Aktivitäten ausgeschlossen. Dagegen hat der französische Ex-Weltklassespieler kürzlich beim internationalen Sportgerichtshof CAS Einspruch eingelegt, nachdem er bei der Fifa-Berufungskommission gescheitert war; der CAS will die Causa bereits diese Woche behandeln. Blitzt Platini auch dort ab, kann er wohl endgültig alle Hoffnungen auf eine Kandidatur für die Fifa-Präsidentschaftswahl am 26. Februar begraben, denn solange er suspendiert ist, darf er weder einen Wahlkampf führen, noch ist er überhaupt zur Wahl zugelassen.

Entscheidung im Dezember


Eine Entscheidung der rechtsprechenden Kammer der Fifa über Sanktionen für Blatter und Platini soll noch im Dezember fallen. Wie die Fifa wissen ließ, wurden beide in dem Verfahren aufgefordert, Stellung zum Ergebnis einer Untersuchung der gegen sie erhobenen Vorwürfe zu nehmen. Beide beteuern ihre Unschuld und können zudem eine Anhörung verlangen. Details der Anklageschrift wurden nicht publik.