Wien. Nach der 0:6-Schlappe in Valencia geht es für Rekordmeister Rapid am Donnerstag (19Uhr/live Puls 4) im Sechzehntelfinal-Rückspiel der Europa League eigentlich nur mehr um einen versöhnlichen Abschluss. Träume vom Aufstieg gibt es keine mehr, die Partie hat aber trotzdem eine wichtige Bedeutung, können die Hütteldorfer doch Österreich mit einem Sieg einen fünften Europacup-Startplatz für die Saison 2017/18 sichern.
Österreich liegt in der Uefa-Fünfjahres-Wertung mit 25,100 Punkten auf Rang 16, mit einem vollen Erfolg würde man aber in letzter Sekunde Rumänien (25,383) vom wichtigen 15. Platz verdrängen. Damit könnten nach einer Saison mit nur einem Champions-League-Qualifikations-Teilnehmer im Sommer 2017 wieder zwei ÖFB-Klubs Anlauf auf die Königsklasse nehmen. "Man hat ja heuer gesehen, wie wichtig der zweite Champions-League-Platz für uns war, deshalb kann es auch für den eigenen Verein von ganz großer Bedeutung sein. Umso wichtiger ist es, alles zu unternehmen, um den Sieg und zusätzlichen Europacup-Startplatz zu holen", sagte Rapid-Trainer Zoran Barisic. Zudem gehe es auch um Unterhaltung, Würde und Ehre. "Das sind schon ambitionierte Ziele gegen eine Mannschaft wie Valencia."
Gegenüber dem 0:6 muss sich seine Truppe freilich deutlich steigern. "Wir müssen kompakt sein in allen Mannschaftsteilen, vor allem im Spiel gegen den Ball aggressiv arbeiten, die Zweikämpfe suchen und gewinnen, uns etwas zutrauen und einfach und schnörkellos nach vorne spielen", erklärte der Wiener zur beabsichtigten Marschroute. Zu Beginn sei es vor allem wichtig, sich ins Spiel reinzukämpfen, um nicht ein ähnliches Schicksal wie im Mestalla-Stadion zu erleiden, wo es schon nach zehn Minuten 0:2 gestanden war. Das Hinspiel wurde am Mittwoch noch einmal analysiert. Barisic ließ sich nicht entlocken, mit welcher Ausrichtung man ins Spiel gehen werde. Auch bezüglich der Aufstellung ließ sich Rapids Trainer, der mit seiner Truppe am Sonntag mit dem 2:0 bei Sturm Graz den dritten Liga-Zu-Null-Sieg in Folge gefeiert hatte, nicht in die Karten blicken. Für alle ist es jedenfalls ein Highlight, das so schnell nicht wieder kommen wird. "Die Spieler können sich noch einmal ins Schaufenster stellen und zeigen, dass das 0:6 ein Ausrutscher war."
Kapitän Steffen Hofmann und Florian Kainz, der nach seiner im Hinspiel erlittenen Gehirnerschütterung noch Erinnerungslücken hat, fallen weiter aus. Da der Einsatz des an der Hüfte angeschlagenen Linksverteidigers Stefan Stangl fraglich ist, könnte der 18-jährige Innenverteidiger Maximilian Wöber auf einer für ihn ungewohnten Position zu seinem Profidebüt kommen. "Es ist möglich, ihn ins kalte Wasser zu schmeißen. Ich bin der Meinung, dass er auch die Position gut ausüben kann", sagte Barisic. Dabei könnte er es ausgerechnet mit Santi Mina zu tun bekommen, der 20-jährige Spanier war im Hinspiel mit zwei Toren und drei Assists vor der Pause herausragend.
Valencia-Coach Gary Neville dürfte indes einige Stars schonen und eine bessere B-Elf im Ernst-Happel-Stadion aufbieten. Dass es dadurch für Rapid leichter werde, glaubt aber Barisic nicht. Ein volles Haus dürfte es nach der Blamage indes nicht geben, denn der Vorverkauf ist zuletzt eingebrochen - 35.400 Karten waren aber bereits verkauft.
Europa League:
Sechzehntelfinale, Rückspiel:
Rapid - FC ValenciaDonnerstag, 19 Uhr
(HS: 0:6)