Wien. Die österreichische Delegation in der deutschen Bundesliga vergrößert sich. Florian Kainz wird Rapid im Sommer verlassen und zu Werder Bremen wechseln, das gerade einmal so den Klassenerhalt geschafft hat. Die Hanseaten bleiben damit auch weiterhin ein Österreicher-Klub, selbst wenn Zlatko Junuzovic, wie es derzeit scheint, den Verein verlassen wird. Neben Kainz wird in Florian Grillitsch jedenfalls ein zweiter Österreicher mit Bremen in die neue Saison gehen.

Kainz, 23 Jahre alt, unterschrieb am Freitag einen "langfristigen Vertrag" bei Werder, wie der Klub auf seiner Website mitteilte. Laut Angaben des deutschen Fachmagazins "Kicker" soll Rapid für den Flügelspieler 3,5 Millionen Euro erhalten, zudem sollen gewisse Bonuszahlungen vereinbart worden sein.

"Wir lassen Florian Kainz natürlich nur schweren Herzens ziehen, denn er war einer unserer absoluten Top-Spieler und hat sich in den letzten beiden Jahren enorm verbessert", wurde Rapid-Sportdirektor Andreas Müller in einer Aussendung Rapids zitiert. Im Winter hatte bereits Mönchengladbach um Kainz gebuhlt, die Wiener beharrten allerdings auf dem Vertrag, um sich im Titelrennen nicht zu schwächen. Nun legten sie Kainz nichts mehr in den Weg. "Wir haben ihm klar gesagt, dass wir uns, so sich ähnliche Anfragen im Sommer wiederholen, fair damit auseinandersetzen werden", so Müller.

Der Sportdirektor war zuversichtlich, dass die durch diesen Abgang entstehende große Lücke auf der linken Mittelfeldseite geschlossen werden kann. "Wir haben auf seiner Position einige Spieler im Kader, die diese Rolle mit Sicherheit hervorragend einnehmen können, so zum Beispiel Louis Schaub, Thomas Murg oder auch Neuzugang Arnor Ingvi Traustason", erklärte der Deutsche.

Im Gegensatz zu Kainz, der zwar bereits unter Marcel Koller ins Team einberufen, für die EM jedoch nicht nominiert wurde, befindet sich Traustason derzeit mit dem isländischen Team in Frankreich. Im ersten Spiel gegen Portugal kam der flinke und schusskräftige Traustason, der teuerste Transfer in Rapids Klubhistorie, noch nicht zum Einsatz.

Florian Kainz war im Sommer 2014 von seinem Stammverein Sturm Graz zu Rapid gewechselt und absolvierte seither 84 Pflichtspiele für die Hütteldorfer, in denen er 15 Tore erzielte und 29 Treffer auflegte. "Ich möchte mich bei Rapid und den grün-weißen Fans herzlich für die letzten zwei Jahre bedanken. Es war eine richtig gute Zeit, vor allem die internationalen Spiele im vergangenen Herbst werden immer Highlights in meiner Karriere bleiben. Ich werde Grün-Weiß nicht nur als Neo-Werder-Spieler weiter im Herzen haben", wurde Kainz in der Rapid-Ausssendung zitiert.

Kainz ist elfter Österreicher

Werder Bremen hat schon eine längere Historie mit österreichischen Spielern. Der erste rot-weiß-rote Kicker, der in der Hansestadt anheuerte, war 1979 Gerhard Steinkogler, der allerdings nach nur einem Jahr und einer schweren Verletzung Bremen wieder verließ. Drei Jahre später kam Bruno Pezzey, Österreichs Libero-Ikone. Er blieb bis 1987 und kam auf 114 Partien für Werder. Fünf Jahre später kam dann Andreas Herzog, der Werder jahrelang geprägt hat und nach einem kurzen Gastspiel in München bis 2001 für Werder tätig war. In jener Zeit war auch Heimo Pfeifenberger für Bremen aktiv.

Im heutigen Nationalteam stehen gleich vier Spieler, die entweder bei Bremen unter Vertrag waren oder nach wie vor sind: Neben Junuzovic sind das Martin Harnik, Marko Arnautovic sowie Sebastian Prödl, der zwischen 2008 und 2015 im Norden Deutschlands gespielt und für Werder auch bereits als Kapitän eingelaufen ist. Torhüter Richard Strebinger hat ebenfalls für Bremen gespielt, konnte sich dort aber nicht durchsetzen. Strebinger steht mittlerweile für Rapid zwischen den Stangen.