Salzburg. Auf Fußball-Meister Red Bull Salzburg wartet am Mittwoch (20.45 Uhr/live ORFeins) das wohl wichtigste Spiel des Jahres. Erstmals haben es die Salzburger im eigenen Stadion in der Hand, in die Gruppenphase der Champions League einzuziehen. Die Ausgangsposition ist nach einem 1:1 im Hinspiel bei Dinamo Zagreb gut. Allerdings droht Jonatan Soriano mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel auszufallen.
"Er ist in einer guten Form, aber er ist verletzt", sagte Salzburg-Trainer Óscar García am Dienstag. "Zu diesem Zeitpunkt wissen wir nicht, ob er spielen kann." Soriano sei ohne Zweifel ein wichtiger Spieler, "aber das ist etwas, das wir nicht kontrollieren können". Im Zweifelsfall soll auch ohne den Kapitän, der in 187 Pflichtspielen für Salzburg bisher 164 Tore erzielt hat, der Einzug in die Königsklasse gelingen. Achtmal sind die Salzburger in der Red-Bull-Ära (seit 2005) bisher daran gescheitert. Der Vorgängerklub SV Austria Salzburg schaffte es 1994. Als bisher letzter ÖFB-Vertreter spielte die Wiener Austria 2013 in der Champions League - nachdem sie sich im Play-off gegen Zagreb durchgesetzt hatte.
Salzburg kann bei dem Unterfangen, es den Wienern gleichzutun, auf seine Heimstärke bauen. 23 Pflichtspiele ist man zu Hause bereits ungeschlagen. In der Europacup-Qualifikation gab es gar seit 2010 im eigenen Stadion keine Niederlage. Zehn Siegen stehen zwei Remis gegenüber. Ein torloses Unentschieden würde bereits reichen, daran verschwendet García aber keinen Gedanken. "Man kann ein Spiel nicht auf 0:0 planen. Wir wollen gewinnen, aber in 90 Minuten können unkontrollierbare Dinge passieren."
An Erfahrung gewonnen
Der Spanier warnte vor allem vor der Konterstärke der Kroaten. "Es ist eine Mannschaft, die auswärts noch gefährlicher ist als zu Hause", meinte der Trainer. Dinamo verfüge über zehn bis zwölf hervorragende Offensivspieler. "Sie sind eine starke Mannschaft als Kollektiv, haben aber auch einzelne Spieler, die ein Spiel entscheiden können. Wir müssen konzentriert ins Spiel gehen und uns dieser Gefahr bewusst sein." Selbst wenn Soriano ausfallen sollte, wollen die Bullen selbstbewusst auftreten. "Wir sind froh, diese Chancen zu haben. Wir haben elf Spieler, die alles geben werden", versicherte García.
Sorianos erster Ersatzmann dürfte der Norweger Fredrik Gulbrandsen sein. Allerdings nannte der Coach auch den israelischen Millionenmann Munas Dabbur und den Südkoreaner Hwang Hee-chan als Alternativen. Unter García hat Salzburg zu Hause noch nicht verloren. "Wir haben in der vergangenen Saison damit begonnen, diese Siegermentalität zu kreieren", meinte der 43-jährige frühere Barcelona-Spieler, der es erstmals als Trainer in die Champions League schaffen könnte. "Ich habe die gleiche Sehnsucht, die auch der Verein verspürt. Wir wissen, dass es für Klubmannschaften nichts Höheres gibt als die Champions League."
Dinamo war dort bisher sechsmal vertreten, darunter in der Vorsaison und dreimal in den vergangenen fünf Jahren. 21 Pflichtspiele in Folge ist das Team von Trainer Zlatko Kranjčar ungeschlagen. "Wir haben im Hinspiel gesehen, dass wir ebenbürtig waren. Ich glaube, dass wir besser sind, und das werden wir beweisen", versprach Zagrebs von einer Verletzung genesener Linksverteidiger Josip Pivarić. Sein Salzburg-Pendant Andreas Ulmer war bereits bei sechs vergeblichen Anläufen auf die Champions League dabei. "Wir wären auch bei den vorigen Malen bereit gewesen. Aber es hat noch das gewisse Etwas gefehlt", meinte der 30-Jährige. Seit 2014, als man in Malmö als Favorit eine Führung aus dem Hinspiel verspielt hatte, habe sich die Mannschaft personell verändert. "Und wir älteren Spieler haben an Erfahrung gewonnen", fügte er hinzu. Unter García verzichten die Salzburger auf bedingungslose Offensive. "Wir haben uns defensiv stabilisiert und sind schwer zu knacken", sagte Ulmer. Das wird auch gegen Dinamo notwendig sein, hat der kroatische Meister doch in allen elf bisherigen Saisonspielen zumindest ein Tor erzielt. Ulmer: "Sie sind sehr gefährlich, das wird ein sehr knappes Spiel."