Wien/Córdoba. (may) Die gute Nachricht vorweg: Lionel Messi ist nach seiner Ende September erlittenen Adduktorenzerrung wieder so weit genesen, dass er am Samstag für den FC Barcelona gegen Deportivo La Coruña auflaufen kann. Seinem Heimatland bringt dies vorerst allerdings nichts, außer die Hoffnung, dass der Superstar gesund bleiben und Argentinien doch noch zur WM nach Russland schießen möge. Denn die schlechte Nachricht für Messi und wohl alle Argentinier einschließlich Papst Franziskus betrifft den Zustand der Albiceleste, die sich ohne Messi in desaströsem Zustand befindet und nun sogar um die WM-Teilnahme bangen muss. Nach dem blamablen 0:1 gegen Paraguay vor heimischem Publikum in Córdoba - tatsächlich an genau derselben Stelle, wo dereinst Österreich Deutschland aus der WM geschossen hat - ist der Vizeweltmeister nämlich am vorläufigen Tiefpunkt angelangt.

Als aktuell Gruppenfünfter (16Punkte) gäbe es gerade noch eine Play-off-Chance gegen einen Vertreter der Ozeanien-Zone. Letzt- und erstmalig konnte sich der zweimalige Titelträger übrigens im Jahr 1970 nicht für eine Endrunde qualifizieren.

Zwar ist in der Südamerika-Qualifikation erst Halbzeit, und es stehen noch zehn Partien aus, dennoch ist die Situation für Argentinien alles andere als rosig: Nach zwei dürftigen Vorstellungen zuletzt gegen die Nachzügler Peru und Venezuela (jeweils 2:2) wurden nun auch Punkte gegen einen potenziellen Konkurrenten abgegeben. Zwar sind auch noch der Tabellen-Dritte Ecuador und der -Vierte Kolumbien (je 17 Zähler) in Reichweite, von hinten lauert aber außer Paraguay (15) auch noch Copa-América-Sieger Chile mit nur zwei Punkten Rückstand. Und es wird in den zwei abschließenden Herbst-Spielen nicht einfacher: Als Nächstes (6. November) muss Argentinien zum Schlager beim wiedererstarkten Erzrivalen Brasilien antreten - um danach die Kolumbianer zu empfangen. Um in beiden Matches bestehen zu können, wird ein topfitter und in Hochform befindlicher Lionel Messi Voraussetzung sein.

Denn obwohl die Albiceleste am Dienstag wieder gespickt mit Starspielern antrat - von Ángel Di María über Gonzalo Higuaín bis zu Sergio Agüero -, lief ohne Messi neuerlich nichts zusammen. Die Formel ist einfach: Mit dem Barcelona-Legionär hat Argentinien in der Qualifikation alle drei Spiele gewonnen - ohne ihn jedoch nur eines, dafür zwei verloren und vier Remis eingefahren. "Mit Messi 100 Prozent effektiv, ohne ihn nur ein Sieg in sieben Spielen", schrieb die Zeitung "La Nacion", um dunkel anzufügen: "Ein untergegangenes Team."