Wien/Graz. Sturm Graz ist nach der 17. Runde nicht mehr Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga. Die Steirer verloren am Mittwochabend zu Hause gegen Admira Wacker Mödling 0:2 (0:0). Gäste-Matchwinner war wie schon zuletzt beim 1:0-Sieg am Sonntag bei Meister Salzburg Christoph Monschein, der in der 77. Minute nach Pass von Thomas Ebner sein fünftes Saisontor erzielte. Maximilian Sax (88.) traf zum Endstand.

Damit liegt Sturm nun drei Punkte hinter dem SCR Altach, der bereits am Dienstagabend einen 1:0-Heimsieg über die SV Ried gefeiert hatte. Seit der 5. Runde (20./21. August) hatten die Grazer, die zuletzt am Sonntag einen 2:1-Sieg bei Rapid gefeiert hatten, die Tabellenführung inne. Altach lag schon nach der dritten und vierten Runde an der Spitze, jedoch noch nie in der Club-Geschichte zu so einem fortgeschrittenen Zeitpunkt der Meisterschaft. Am Samstag kann nun in Salzburg der Herbstmeistertitel perfekt gemacht werden. Die Admira verbesserte sich indes mit dem dritten Liga-Sieg en suite einen Punkt vor Rapid an die sechste Stelle.

Nach einer Schweigeminute für die Opfer des Flugzeugabsturzes in Kolumbien, bei dem am Montagabend auch 19 Spieler des brasilianischen Fußball-Clubs Chapecoense ums Leben gekommen waren, übernahm Sturm zu Beginn das Kommando. Die erste Chance fand Deni Alar nach einer Schmerböck-Flanke vor, doch sein Kopfball fiel zu zentral aus und wurde zur Beute von Admira-Tormann Andreas Leitner (6. Minute). Dieser war auch bei einem Drehschuss von Bright Edomwonyi auf dem Posten (12.).

Nach dieser Anfangsoffensive agierten die Grazer gegen die sehr zweikampfstarken und früh attackierenden Admiraner zu einfallslos. Die einzig nennenswerte Admira-Chance in Hälfte eins resultierte unmittelbar vor der Pause aus einem Fernschuss von Christoph Knasmüllner, den Sturm-Tormann Christian Gratzei zur Ecke klärte (45.+4).

Beide Teams mussten früh wechseln: Admiras Linksverteidiger Markus Pavic wurde wegen einer Oberschenkelzerrung bereits in der elften Minute durch Patrick Wessely ersetzt. Und Alar, der weiter mit elf Treffern die Torschützenliste anführt, schied mit Verdacht auf einen Mittelfußknochenbruch aus, weshalb Roman Kienast in der 23. Minute aufs Feld kam. Der 26-jährige Ex-Rapidler hatte sich schon im August 2014 eine solche Verletzung im selben Fuß zugezogen und war danach zwei Monate ausgefallen.

Nach dem Wechsel hatte die Admira die erste Topchance, doch Lukas Spendlhofer lenkte den Schuss von Eldis Bajrami gerade noch ins Out (48.). Auf der Gegenseite hatte Edomwonyi gleich zwei Mal das 1:0 auf dem Fuß: Zunächst setzte sich der 22-jährige Nigerianer gegen die beiden Admira-Innenverteidiger Markus Wostry und Fabio Strauss durch, sein Abschluss zischte jedoch knapp am langen Eck vorbei (50.). Nur eine Minute später scheiterte er an Leitner.

In Minute 62 war dann wieder Gratzei gefordert. Nach Bajrami-Querpass parierte er zunächst den Schuss von Knasmüllner und hielt dann jenen von Wessely. Und bei einem Fernversuch von Daniel Toth hatte der Sturm-Schlussmann große Probleme (65.). Bei beiden Gegentoren war Gratzei aber machtlos. Nachdem Jeggo im Mittelfeld den Ball an Ebner verloren hatte, schickte dieser Monschein, der eiskalt abschloss und damit im vierten Match in Folge traf.

Der Admira-Torschütze verspürte wenig später einen Stich im hinteren Oberschenkel und musste ausgetauscht werden. Doch davon ließen sich die Gäste nicht beirren und hatten bereits in der 87. Minute die erste Chance aufs 2:0: Nach Knasmüllner-Vorlage scheiterte Sax, der erst in der 76. Minute eingewechselt wurde und viel Schwung brachte, aus rund zehn Metern an Gratzei. Kurz darauf spielte Ebner auf Sax, der den Ball perfekt ins lange Eck zirkelte, wo der Ball via Innenstange im Netz landete und die Partie damit endgültig entschieden war. Unmittelbar nach diesem Tor verließen Hundertschaften der 8.351 Fans vorzeitig die Merkur Arena.

Verdienter Sieg Salzburgs im Schlager bei der Austria

Mit einem 3:1 (0:0) im Schlager bei Austria Wien hat Meister Salzburg am Mittwoch den Rückstand auf Leader Altach mit fünf Punkten konstant gehalten. Ein Eigentor von Christoph Martschinko (47.), Konrad Laimer (64.) und Takumi Minamino (86.) entschieden das Spiel verdientermaßen zugunsten der Gäste. Olarenwaju Kayode (70.) sorgte im Finish immerhin noch für eine spannende Viertelstunde.

Salzburg setzte seinen Zick-Zack-Kurs fort, holte zum zweiten Mal en suite nach einer Niederlage wieder einen Sieg. Der Rückstand auf die zweitplatzierten Grazer schmolz auf zwei Zähler, die punktegleiche Austria wurde auf Rang drei verdrängt. Und obwohl Munas Dabbur und Co. neuerlich gute Einschussmöglichkeiten liegen ließen, gelangen erstmals nach sieben Pflichtspielen hintereinander wieder mehr als zwei Treffer. Schon am Samstag kommt es zum Heimspiel gegen Tabellenführer Altach.

Die Austria setzte hingegen ihre Unserie gegen Salzburg fort. Seit neun Liga-Duellen bzw. über zwei Jahren sind die Violetten gegen die Mozartstädter sieglos. Auch im ÖFB-Cup setzte es für die Austria in dieser Zeitspanne zwei Niederlagen gegen den Konkurrenten. Der violette Lauf kam nach sechs Siegen in den vergangenen sieben Runden vorläufig zum Erliegen.

Fink entschied sich vor einer Trauerkulisse von 4.885 Zuschauern im 50.000er-Oval für eine verstärkte Zentrale, verzichtete auf die schnellen Flügelkräfte Lucas Venuto und Felipe Pires bzw. Ismael Tajouri. Dafür kam im Mittelfeld neben Raphael Holzhauser, Tarkan Serbest und Alexander Grünwald der 19-jährige Dominik Prokop zu seinem ersten Startelfeinsatz in der Bundesliga. In der Viererkette rechts kehrte der wieder fitte Jens Larsen zurück.

Bei Salzburg nahm Oscar im Vergleich zur jüngsten 1:2-Niederlage gegen die Admira vier Umstellungen vor. Der zuletzt gesperrte Miranda stand wieder in der Innenverteidigung, zudem rückten Diadie Samassekou (für Josip Radosevic), Valentino Lazaro (für Mark Rzatkowski) und Fredrik Gulbrandsen (für Hwang) ins Team. Letzterer musste angeschlagen aber schon nach 18 Minuten vom Platz, der Südkoreaner übernahm.

Die taktische Konzept Finks erwies sich als durchaus tragfähig. Salzburg hatte zwar das Heft in der Hand, fand vor den Augen Teamchef Marcel Koller wenig Räume vor. Ein harmloser Abschluss von Dabbur nach schöner Kombi, ein Schuss des Israelis knapp am langen Eck vorbei (beide 12.), ein halbgefährlicher Samassekou-Schuss (33.) sowie eine Lazaro-Chance (45./knapp daneben) blieben die einzige Ausbeute der Gäste.

Die Austria hatte diesbezüglich fast nichts vorzuweisen, dafür aber die klar beste Möglichkeit vor Seitenwechsel: Nach präziser Flanke von Kayode scheiterte Kevin Friesenbichler per Kopf aber nicht nur an sich selbst, sondern auch am hervorragend reagierenden Alexander Walke, der rechtzeitig seine Hand hochriss (20.).

Die zweite Hälfte begann für die Austria mit Martschinkos Eigentor denkbar ungünstig, war insgesamt gesehen aber nicht unverdient. Es folgte die altbekannte Abschlussschwäche Salzburgs. Berisha (50., 57.), Dabbur (56.) und Hwang (61.) ließen gute bis sehr gute Möglichkeiten aus, Oscar verfiel an der Seitenlinie.

Mit dem Schneefall kam dann aber auch die Erlösung, Laimer war nach Doppelpass mit Lazaro zur Stelle. Dass die Hausherren nach einem Eckball und dem im Abseits postierten Kayode noch einmal herankamen, darf durchaus als etwas glücklich bezeichnet werden, verlieh der Austria aber noch einmal Flügel. Heiße Chancen auf den Ausgleich blieben allerdings aus, der eingewechselte Minamino machte schließlich alles klar. Bedenkt man weitere gute Möglichkeiten von Hwang (74.), Minamino (88.) und Berisha (90.), hätte der Sieg wesentlich klarer ausfallen können.

Rapid-Befreiungsschlag blieb aus

Fußball-Rekordmeister Rapid hat den angepeilten Befreiungsschlag auch in Mattersburg verpasst. Die Wiener mussten sich am Mittwoch beim Schlusslicht im Pappelstadion mit einem 1:1 begnügen und rutschten nach der 17. Bundesliga-Runde bereits auf Rang sieben zurück. Die Burgenländer konnten mit dem Punktgewinn besser leben, sie verkürzten den Rückstand auf den Vorletzten St. Pölten auf drei Punkte.

Die Rapidler hatten im Krisenduell ein Chancenplus, verpassten aber auch im vierten Pflichtspiel unter Neo-Trainer Damir Canadi nach drei Niederlagen einen Sieg. "Joker" Philipp Malicsek (76.) bewahrte die ab der 87. Minute nach Gelb-Roter Karte für Thomas Schrammel in Unterzahl agierenden Gäste aber immerhin vor der fünften Pflichtspielniederlage in Folge. Jano (72./Freistoß) hatte zuvor für die Mattersburger getroffen, sie haben damit schon zwölf ihrer 16 Saisontore nach Standardsituationen erzielt.

Canadi setzte in seinem vierten Pflichtspiel als Rapid-Trainer zum dritten Mal auf eine Dreierkette. Am Feld standen aber gar vier Innenverteidiger, Christopher Dibon wurde anstelle des "müden" Srdjan Grahovac im defensiven Mittelfeld aufgeboten. Es war eine von fünf Änderungen im Vergleich zum Heim-1:2 gegen Sturm Graz am Sonntag. Ersatzkapitän Mario Sonnleitner, Manuel Thurnwald, Ivan Mocinic und Joelinton rückten auch in die Anfangsformation. Philipp Schobesberger stand hingegen wegen der Gefahr der Überbelastung nicht im Kader.

Viel Kampf, viele Fouls, kaum Spielfluss - die erste Hälfte konnte die Anhänger kaum erwärmen. Die Gastgeber waren zu Beginn etwas besser im Spiel, ein Rath-Volley vom Sechzehner ging aber drüber (2.). Es sollte die einzige gute Möglichkeit der Burgenländer vor der Pause bleiben. Für Rapid gab es schnell die nächste personelle Hiobsbotschaft. Thurnwald musste nach einem Kopfballduell etwas benommen vom Feld, der Isländer Arnor Ingvi Traustason musste daher ab der 13. Minute wie zuletzt auf der ungewohnten defensiven Außenposition agieren.

Die Wiener kamen mit Fortdauer der ersten Hälfte zumindest etwas besser ins Spiel, die Probleme im Spiel nach vorne waren aber augenscheinlich. Dreimal gab es trotzdem Torgefahr. Ein Schaub-Volley ging ins Außennetz (26.), zudem zeigte Markus Kuster bei seinem Comeback nach zweimonatiger Verletzungspause bei einem Joelinton-Schuss (38.) und einem Kvilitaia-Heber aus bester Position (45.+4) tolle Reaktionen.

Nach dem Seitenwechsel waren die Hütteldorfer zu Beginn sehr aktiv und drängten auf die Führung. Kuster konnte einen Kvilitaia-Schuss nur kurz abwehren, den Abstauber von Louis Schaub konnte Alois Höller in höchster Not blocken (49.). Joelinton verfehlte zudem das Tor (55.), und von einem Schaub-Weitschuss ließ sich Kuster nur beinahe überraschen (57.). Mattersburg wankte und war zumeist mit Defensivarbeit beschäftigt. Bei einem Vorstoß wäre trotzdem beinahe das 1:0 geglückt. Ein Höller-Tor wurde aber zurecht wegen Abseits nicht anerkannt (61.).

Bei Rapid fehlte oftmals der letzte Pass oder die Effizienz im Abschluss wie bei einem mangelhaften Joelinton-Abschluss (64.). Das rächte sich vorerst. Alexander Ibser wurde nach einem Vorstoß gelegt, und Jano verwertete den Freistoß aus fast 20 Metern via Innenstange aus dem Nichts heraus zum 1:0 (72.). Rapid konnte aber schnell antworten.

Der kurz zuvor eingewechselte Malicsek schloss eine schöne Aktion nach Joelinton-Vorarbeit mustergültig ab (76.). Da beiden Teams das Remis wenig weiterhilft, war für eine packende Schlussphase gesorgt. Lukas Rath konnte einen Schaub-Schuss gerade noch blocken (83.). Auf der anderen Seite musste Richard Strebinger in höchster Not gegen Markus Pink retten (86.). Danach sah Schrammel noch die Ampelkarte.

Jubeln wollten danach beide Teams nicht. Mattersburg hat von den jüngsten 13 Spielen nur eines gewonnen, Rapid von den letzten neun. Canadi startete damit genauso schlecht wie August Starek 1992 in seine Rapid-Ära, auch der hatte nach zwei Liga-Auftaktniederlagen im dritten Spiel ein Remis (0:0) geholt.

WAC konterte St. Pölten aus

Der Wolfsberger AC hat sich mit einem klaren Sieg auf Platz fünf der Fußball-Bundesliga vorgearbeitet. In der 17. Runde setzten sich die Kärntner am Mittwochabend beim SKN St. Pölten mit 4:0 (1:0) durch und machten damit zwei Plätze gut. Nach zwei Niederlagen am Stück durfte das konterstarke Team von Trainer Heimo Pfeifenberger wieder über drei Punkte jubeln.

Stürmer Mihret Topcagic brachte seine Mannschaft in der 43. Minute aus einem Konter in Führung, Daniel Drescher (55.) köpfelte nach der Pause zum 2:0 ein. Der eingewechselte Philip Hellquist (79., 80.) sorgte mit seinen ersten Aktionen im Spiel für die Entscheidung. Die St. Pöltner, denen vorne die nötige Durchschlagskraft fehlte, kassierten nach drei Runden mit zwei Siegen und einem Remis erstmals wieder eine Niederlage.

In einer ersten Hälfte mit wenigen Höhepunkten hatte zunächst Topcagic (19.) nach Sanogo-Flanke die beste Gelegenheit. Sein zentral platzierter Kopfball bereitete SKN-Torhüter Thomas Vollnhofer aber keine Probleme. St. Pölten hatte leichte Vorteile in Sachen Ballbesitz und Zweikämpfe, agierte nach vorne jedoch harmlos. Kurz vor dem Pausenpfiff fand Zakaria Sanogo von rechts erneut Topcagic, der diesmal Vollnhofer bezwang - das 1:0 für die Pfeifenberger-Elf.

Nach Wiederbeginn musste von St. Pölten mehr kommen - doch die Niederösterreicher taten sich weiter schwer gegen die Gäste. In der 53. Minute rettete Vollnhofer noch gegen den vorstoßenden Rechtsverteidiger Thomas Zündel, eine Minute später musste er nach einem Eckball allerdings hinter sich greifen.

Die Antwort von St. Pölten blieb dürftig: Der eingewechselte Peter Brandl (65.) war mit einem direkten Freistoß weit vom Tor entfernt. Christopher Wernitznig (69.) war auf der Gegenseite schon knapper dran. Die Elfmeter-Reklamationen der Heimischen nach einem Zweikampf von Christian Dobnik mit Kevin Luckassen im Strafraum blieben erfolglos.

Danach machten es die Niederösterreicher dem Schweden Hellquist bei zwei Kontern viel zu einfach, beim ersten Treffer war Vollnhofer viel zu weit vor seinem Tor. Kurz vor Schluss vergab Luckassen (89.) die Chance auf den Ehrentreffer. Der WAC spielte die Partie ruhig zu Ende.