Bremen. (rel/apa) Paukenschlag im österreichischen Nationalteam. Zlatko Junuzovic wird zukünftig nicht mehr im ÖFB-Team spielen. Das gab der 30-Jährige am Freitag bekannt und begründete die Entscheidung damit, mehr Zeit für die Familie haben zu wollen. Der Werder-Bremen-Profi, der es immerhin auf 55 Länderspiele und sieben Tore gebracht hat, ist Vater eines einjährigen Sohnes.
Mit Junuzovic verliert die ÖFB-Auswahl einen Kicker, der großen Anteil an der erfolgreichen Qualifikation für die EM 2016 hatte. Der Kärntner absolvierte in dieser Ausscheidung alle zehn Partien und erzielte dabei unter anderem das Tor zum 1:0-Heimsieg über die Republik Moldau. Kein Glück hat ihm hingegen die EM selbst gebracht: So erlitt er schon in der Anfangsphase der Auftakt-Partie gegen Ungarn eine Knöchelverletzung, die ihn für den Rest des Turniers außer Gefecht setzte. Zudem versäumte Zlatko Junuzovic die jüngsten vier WM-Qualifikationspartien, diesmal wegen Achillessehnenproblemen, weswegen auch das 1:1 in Dublin am 11. Juni gegen Irland als das letzte Länderspiel des Legionärs in die Statistik eingeht.
Junuzovic gab am 1. März 2006 als 18-Jähriger beim 0:2 in Wien gegen Kanada sein A-Team-Debüt und brachte es im selben Jahr auf drei weitere Testspiel-Einsätze. Es folgte eine Pause von fast vier Jahren, ehe er sich dauerhaft in der ÖFB-Elf etablierte. Davor hatte Junuzovic, nationaler Fußballer des Jahres 2010, mit der U20-Nationalmannschaft bei der WM 2007 in Kanada mit Rang vier für Furore gesorgt. Allerdings: Durch seinen Abgang geht der Zerfall jener Elf weiter, die 2015/16 mit neun Siegen und einem Unentschieden eine historische EM-Qualifikation abgeliefert hatte. Christian Fuchs trat schon im Vorjahr zurück, Robert Almer fällt noch monatelang aus, und auch Florian Klein und Marc Janko dürften nur untergeordnete Rollen spielen.
Ausdrücklich bedankte sich Junuzovic beim scheidenden ÖFB-Teamchef Marcel Koller, der ihm "durch seine Einberufungen und Einsätze über die Jahre sein Vertrauen geschenkt" habe.
Schöttels Shortlist fertig
Welchem neuen Trainer das ÖFB-Präsidium wiederum das Vertrauen schenken wird, ist noch nicht geklärt. Zehn Namen hat Sportdirektor Peter Schöttel auf seiner Liste. Aus dieser Shortlist soll bis 30. Oktober der neue Teamchef bestimmt und dieser schon im November mit den Teamspielern in ein Trainingslager einziehen können. Als Kandidaten werden unter anderem Franco Foda, Andreas Herzog, Thorsten Fink, Werner Gregoritsch und Zoran Barisic gehandelt. Ralph Hasenhüttl (Leipzig) hat bereits abgewunken.
Indes hat der ÖFB das Länderspiel gegen Uruguay zum Jahresausklang fixiert. Die Südamerikaner gastieren am 14. November im Wiener Happel-Stadion.