San Sebastian. (art/apa) Am Ende war der Jubel groß, doch wirklich überbewerten wollte niemand im Lager der Salzburger Fußballer das 2:2 gegen Real Sociedad im Sechzehntelfinal-Hinspiel der Europa League. "Es ist okay. Es ist Halbzeit, es steht 2:2, nicht mehr, nicht weniger", sagte Kapitän Alexander Walke. Dennoch bietet das Ergebnis eine gute Chance, im Rückspiel am kommenden Donnerstag vor eigenem Publikum zum zweiten Mal nach 2014 den Aufstieg ins Achtelfinale zu fixieren. "Da müssen wir versuchen, unbedingt zu gewinnen", erklärte André Ramalho.
Dass das kein Selbstläufer, sondern ein hartes Stück Arbeit wird, wurde auch an diesem Donnerstagabend klar. Die Spanier begannen druckvoll und wurden mehrfach gefährlich - auch, weil Salzburg "nicht mutig genug gegen den Ball" agierte, wie Trainer Marco Rose danach feststellte. Dennoch waren es die Gäste, die das erste Mal Grund zum Jubeln hatten: Ein kurioses Eigentor von Mikel Oyarzabal, bei dem er den Ball via Fußspitze ins eigene Tor köpfelte, sorgte für die Salzburger Führung (27.), mit der es auch in die Pause ging. "Das war ein bisschen glücklich", befand auch Walke. In Hälfte zwei allerdings kamen die Basken immer stärker auf, der Ausgleich war dennoch umstritten: Dem 1:1 durch Álvaro Odriozola ging nämlich ein Foul an Ray Yabo voraus, das der Schiedsrichter nicht ahndete (57.). In dieser Phase bauten die Spanier immer mehr Druck auf, doch auch das 1:2 aus Sicht der Salzburger wäre vermeidbar gewesen. Adnan Januzaj schoss einen Freistoß durch die Mauer zur Führung der Gastgeber (80.). "Darüber müssen wir reden, das darf so nicht passieren", erklärte Rose.
Kämpferisch konnte er seiner Mannschaft allerdings keinen Vorwurf machen, in der Schlussphase zeigten die Salzburger Moral und belohnten sich, als kaum jemand mehr damit rechnete, noch mit dem Ausgleich. Takumi Minamino gelang nach schönem Zuspiel von Stefan Lainer in der 93. Minute und damit quasi in letzter Minute das 2:2, das die Tür ins Achtelfinale aufstößt. Rose war daher alles in allem mit der Leistung zufrieden, "die Jungs glauben an sich und haben sich das hart erarbeitet", sagte er. "Es ist eine ordentliche Ausgangssituation." Aber jetzt haben wir erst einmal das Bundesliga-Spiel gegen St. Pölten am Wochenende.
Zuschauerkapazität könnte verringert werden
Parallel dazu arbeitet die Klubführung auch an Plänen einer Reduktion der Zuschauerkapazität in der heimischen Red-Bull-Arena. Das Fassungsvermögens könnte von derzeit 30.188 Zuschauern durch eine etwaige Schließung des Oberrangs auf etwa 19.000 verringert werden. "So könnten wir eine dichtere Atmosphäre schaffen", meinte Salzburg-Geschäftsführer Stephan Reiter. "Wir bauen keine Luftschlösser. Angesichts der Größe der Stadt und des Einzugsgebiets, aber auch mit einem Blick auf die Besucherzahlen der anderen Vereine ist das realistisch."
Entscheidung sei freilich noch keine getroffen. "Wir evaluieren das alles noch", betonte Reiter. Der Oberrang, für die EM 2008 errichtet und danach nicht rückgebaut, könnte schon in der kommenden Saison nur noch als Kulisse dienen und sich in verhüllter Form präsentieren. Diesbezügliche Varianten würden noch geprüft. Auch die Frage der am Oberrang angesiedelten Abobesitzer - derzeit rund 400 - müsse erst geklärt werden. Definitiv kein Thema sei der Rückbau des Oberrangs. Das, so Reiter, käme mit Kosten von mehr als acht Millionen Euro zu teuer. Die Besucherzahlen zeigen, dass eine Kapazität von rund 19.000 Zuschauern zumindest für die Bundesliga reichen würde. Im Schnitt kamen da etwa in der vergangenen Saison knapp 8000 Zuschauer, womit man auf Augenhöhe mit der Austria, aber hinter Rapid und Sturm war. Bei attraktiven internationalen Spielen sei eine Öffnung des Oberrangs aber möglich - so wie kommende Woche, wenn es um den Aufstieg geht.