Montreal. Im sechsten Anlauf hat es für Österreichs Tennis-Ass Dominic Thiem beim Masters-1000-Turnier in Kanada - diesmal in Montreal - mit dem ersten Sieg geklappt. Thiem besiegte in der Nacht auf Donnerstag nach seinem Auftaktfreilos in der zweiten Runde den kanadischen Lokalmatador Denis Shapovalov  nach hartem Kampf mit 6:4, 3:6, 6:3 und war darob sichtlich erleichtert. Allerdings sei es weniger sein ganz persönlicher Kanada-Fluch gewesen, wie seine Bilanz mancherorten schon bezeichnet worden war, denn vielmehr die Umstellung, die dem Kitzbühel-Sieger zu schaffen gemacht habe, wie er danach erzählte.

"Für uns Österreicher ist es schon schwer da, weil wir halt meistens in Kitzbühel spielen oder in Hamburg, und wir natürlich gern unsere Heimturniere spielen", erläuterte Thiem. Es sei eben schwierig, sich in so kurzer Zeit auf die Zeitzone und den völlig anderen Belag umzustellen. Das bekam auch Österreichs Topdoppel Jürgen Melzer/Oliver Marach zu spüren, das sich schon zum Auftakt verabschieden musste.

Das Match gegen Shapovalov beschrieb Thiem als "sehr aufschlaglastig". "Er hat gut serviert, ich hab gut serviert. Ich habe alle zwei Breakbälle, die ich gehabt habe, genutzt. Das war eine Riesenhilfe." Dass es nicht wie auf Sand zu langen Rallyes kommen würde, war Thiem klar. "Es war doch ein sehr großer Unterschied zu den letzten Wochen auf Sand." Und im Gegensatz zu manchen Nebenplätzen bietet der Center Court sehr schnelle Bedingungen.

Thiem mit 1:0-Bilanz gegen Cilic

Es war eine Umkehrung der Ereignisse: Eben in Kitzbühel noch vier Tage en suite im ausverkauften Stadion als Lokalmatador gefeiert, war es in Montreal genau umgekehrt. Der 20-jährige Kanadier Shapovalov wurde von seinen Fans unterstützt. "Es war eine gute Stimmung. Er ist ein Typ, dem man sehr gern zuschaut. Es war schon ein großer Kontrast, heute waren alle gegen mich. Ich bin sehr froh, dass ich diese schwierige Hürde gemeistert habe."

Am Donnerstag geht es nun gegen Marin Cilic, der sich zum Auftakt klar gegen John Millman durchgesetzt hatte. Thiem hat die einzige bisherige Begegnung mit dem Kroaten vor drei Jahren zwar gewonnen, ist aber gewarnt: "Er ist einer der besten Spieler der letzten Jahre und einer der ganz Wenigen, abgesehen von Murray, Federer, Djokovic und Nadal, die ein Grand Slam gewonnen haben. Allein schon deshalb ist sehr speziell", sagte Thiem. Cilic serviere "richtig gut", und das will er auch tun. "Ich schaue, dass ich wie heute sehr gut serviere, dann ist alles möglich, glaube ich."

Am Mittwoch wollte er die Anlage möglichst schnell verlassen und auch die übliche Behandlung bei seinem Physio Alex Stober rasch hinter sich bringen. "Ich bin noch nicht ganz in der Zeitzone", sagte er. Doch gegen Cilic muss er am Donnerstag hellwach sein. (apa)