Der Freitag, der 15. Mai, wird jener Tag sein, an dem sich vieles im Leben der Österreicher und Österreicherinnen nach fast zwei Monaten wieder ändern wird. Nachdem Baustellen, der Handel, Dienstleistungsbetriebe und gewisse Bereiche des Sports bereits wieder langsam hochgefahren sind, tritt man nun in die Phase drei der Lockerungen. Punkt 6 Uhr dürfen Gastronomie-Betriebe wieder aufsperren, am Nachmittag werden viele Breitensportvereine des Landes, die dies bisher noch nicht durften, auch wieder ihre Tore öffnen. Amateursport im Freien ist ab dann wieder beispielsweise auch im Fußball erlaubt – unter Einhaltung des Mindestabstands von zwei Metern und strenger Hygienemaßnahmen. Das Unterschreiten der Abstandsregel ist für vorerst nur den Profiklubs vorbehalten, die besondere, am Dienstag präsentierte Präventionsmaßnahmen setzen.

Um für den Neustart auch im Breiten- und vor allem Nachwuchssport gerüstet zu sein, hat der österreichische Fußballverband den Vereinen noch am Dienstagabend Broschüren mit Sicherheitshinweisen und Übungsvorschlägen übermittelt und veröffentlicht.


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Beispiele, wie man das Training auch unter den besonderen Vorkehrungen gestalten könne, gebe es viele, "da kann man ja kreativ sein", sagt Sportminister Werner Kogler. Weniger hilfreich ist Kreativität freilich beim Stopfen der finanziellen Löcher, die vielen der insgesamt 15.000 Sportvereine durch die zweimonatige Pause entstanden ist. Denn aus dem angekündigten Hilfsfonds ist laut Hans Niessl, Präsident der Bundessportorganisation Sport Austria, noch nichts geflossen – was dem Grünen Kogler, dem Niessl durchaus guten Willen attestiert, sowie auch dem Koalitionspartner ÖVP Kritik seitens der Opposition einbrachte. "Mit Ernüchterung" stellten die Sportsprecher von SPÖ, Neos und FPÖ fest, "dass die Regierung noch immer weit von Hilfszahlungen an den Sport entfernt" sei, wie sie in einem gemeinsamen Schreiben erklärten.

"Ein Brief an zwei Millionen"

Auch für den ehemaligen burgenländischen SPÖ-Landeshauptmann Niessl drängt die Zeit, weshalb er am Mittwoch zu einer Pressekonferenz mit dem plakativen Titel "Ein Brief an zwei Millionen" geladen hat.

Darin wurde nun ein offener Brief vorgestellt, der sich zum einen eben an die mehr als zwei Millionen Mitglieder in Österreichs Sportvereinen, zum anderen freilich an die Regierung wendet, und mit der er seiner Forderung nach einem Soforthilfefonds in Höhe von hundert Millionen Euro ("In Wahrheit macht der Schaden sicher mehr als das Doppelte aus") rein für den Sport, der über die Bundessport GmbH abgewickelt werden soll, Nachdruck verlieh.

Genau daran spießt es sich aber noch, schließlich schwebt der Regierung vor, dass der Sport Teil des 700-Millionen-Gesamt-Hilfspakets sein soll, was Niessl als zu bürokratisch und langatmig kritisiert. Drastisch hatte es sein Vize Michael Eschlböck schon vor zwei Wochen formuliert, als er in Richtung der Regierung sagte: "Machen Sie endlich Ihren Job."

Diesmal adjutierten ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel und Leo Windtner, sein ÖFB-Pendant, dem Sport-Austria-Chef. Windtner, der sich einen Wiederbeginn des sportlichen Betriebs in den unteren Fußballklassen ab Herbst erhofft ("Es wäre vermessen zu sagen, es wird so sein, aber wenn die Zahlen weiterhin so positiv sind, wäre es wünschenswert und für viele existenziell notwendig"), bemühte das "Koste-es-was-es-wolle-"Zitat, das die Regierungsspitze zu Beginn der Krise verlautete; Schröcksnadel einen Vergleich: "Wenn jemand in der Wüste kurz vor dem Verdursten ist, sagt man ihm ja auch nicht, ,du kriegst dein Glasl Wasser, aber erst in drei, vier Tagen. Denn dann ist es zu spät." Und dann würde nicht einmal mehr ein Schnitzerl zum Frühstück etwas nützen.