Was lange währt, wird endlich gut - so oder so ähnlich könnte man die Lockerungen für den Sport beschreiben, die die Regierung mit Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler am Mittwoch verkündet hat. Ab Juli sind demnach alle in Hallen sowie im Freien betriebenen Sportarten - also auch Mannschafts- und Kontaktsport - wieder erlaubt, ab September können auch Veranstaltungen von bis zu 5000 Personen im Innen- sowie bis zu 10.000 Personen im Außenbereich wieder besucht werden, sofern ein Präventionskonzept und Tracking-Maßnahmen vorliegen.
Hans Niessl, Präsident der Bundessportorganisation Sport Austria, der zuletzt harsche Kritik am Vorgehen der Bundesregierung geübt hatte, lobte nun das Vorgehen. Dies sei "richtig und wichtig" für sämtliche Sportbereiche, sagte er in einer ersten Reaktion. Die Aufhebung der Zuschauerbeschränkungen ab 1. September ermögliche sämtlichen Ligen und Veranstaltungen vom Spitzen- bis zum Breitensport sowie Sponsoren die nötige Planungssicherheit.
"So können nun Ligen und Wettbewerbe, indoor wie outdoor, vorbereitet und auch der Nachwuchs- und Breitensport wieder richtig aufgenommen werden. Auch für die Sponsoren des österreichischen Sports ist nun eine Planbarkeit gegeben, was für den Fortbestand der heimischen Sportkultur und damit für den Erhalt vieler Arbeitsplätze von großer Bedeutung ist", erläuterte Niessl. Durch die sprunghafte Erhöhung der erlaubten Zuseherzahlen im Herbst könnten die Vereine "endlich besser kalkulieren". Wie die Regierungsmitglieder bekräftigte auch Niessl ein weiteres Mal, dass man weiterhin vorsichtig bleiben und vorgehen müsse.
"Klar ist aber auch, dass wir bei einem etwaigen starken Wiederanstieg der Infektionszahlen erneut gegensteuern müssten. Deshalb werden unsere Vereine und Verbände im Sinne einer verantwortungsvollen Normalität alles organisatorisch in ihrer Macht Stehende unternehmen, um eine Ausbreitung des Virus über den Sport zu unterbinden". Die von der Regierung zum möglichen Contact-Tracing angeregten Anwesenheitslisten seien im organisierten Sport sicherlich umsetzbar, so Niessl.
Als erster Fachverband äußerte sich auch der Fußballbund ÖFB dazu. Die Bundesliga diente mit ihrem Präventionskonzept quasi als Testballon für den weiteren Sportbetrieb - bisher ist, anders als in anderen Ländern oder im Tennis, wo die Adria-Tour des Weltranglistenersten Novak Djokovic zur Horror-Tour verkommen ist, noch kein einziger Covid-19-Fall bekannt. Ab 1. Juli ist jedenfalls - unter Führung der Anwesenheitslisten - ein uneingeschränkter Trainings- und Spielbetrieb wieder möglich. Genaue Terminansetzungen von Meisterschaften und Bewerben werden allerdings noch ausgearbeitet. "Man kann von einem echten Meilenstein sprechen. Ich bin sehr glücklich, dass nun alle 2200 Fußballvereine in Österreich und der gesamte Teamsport nun wieder eine echte Perspektive haben. Ich danke allen, die in den letzten Wochen und Monaten hart dafür gearbeitet haben, dass dieser Re-Start ermöglicht werden konnte", erklärte ÖFB-Präsident Leo Windtner.
"Es ist sehr erfreulich, dass in Österreich mit 1. Juli wieder vollumfänglich Fußball gespielt werden kann. Alle Spielerinnen und Spieler brennen nach der langen Pause darauf, endlich wieder auf dem Feld zu stehen. Das gilt für den Breitensport ganz genauso wie für den Spitzen-Nachwuchsbereich", sagte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel.(apa/art)