Der erhoffte zweite Einzug in die Finalphase der Weltgruppe ist Österreichs Daviscup-Team mit dem 1:3 gegen Kroatien in Rijeka wieder verwehrt geblieben. Die ÖTV-Equipe ist und bleibt wie schon seit Jahrzehnten eine Pendlernation. Wieder einmal heißt es nun am Donnerstag (12 Uhr) darauf zu hoffen, dass die Auslosung einen machbaren Gegner, am besten mit Heimvorteil, beschert. Dann soll Mitte September der nächste Anlauf auf die Qualifikationsrunde 2024 genommen werden - wenn denn dann das Daviscup-Format, das erst vor wenigen Jahren komplett umgekrempelt worden ist, überhaupt noch dasselbe ist. Denn nach dem Platzen des Deals mit Kosmos könnte der internationale Tennisverband ITF wieder größere Änderungen vornehmen. Für Dominic Thiem, der kommende Woche seine Südamerika-Tournee startet, hat der Daviscup wieder an Bedeutung gewonnen. "Der Daviscup hat viel Tradition und ist ein großer Bewerb. Nachdem es den ATP Cup nicht mehr gibt, ist er wieder der einzige große Nationenbewerb für uns Herren. Der hat einen perfekten Modus verdient."

Er spricht sich aber eher für einen Gruppen-Modus aus. Zum Heim- und Auswärts-Modus hat er einen ambivalenten Zugang. "Natürlich sind Heim- und Auswärtspartien auch sensationell, vor allem, wenn man in der Heimat spielt und eh selten dieses Gefühl hat." Andererseits sehe man bei einer Fußball-WM-Endrunde auch, dass es auch ohne geht. Kapitän Jürgen Melzer sieht es etwas anders: "Am gescheitesten sollten alle Nationen in einen Raum darüber reden. Dann kann man vielleicht den Bewerb wieder in die Richtung bringen, wo er hingehört, nämlich zu einem der geilsten Bewerbe, die es im Sport gibt." Dazu gehören für ihn auch Heim- und Auswärtspartien.

Wie auch immer es weitergeht, Österreichs Platz unter den ganz großen Nationen ist kein fixer. Seit dem erstmaligen Aufstieg 1988 in die Weltgruppe gab es nur wenige Ausreißer, allen voran das Halbfinale 1990. Zuletzt unter den besten acht Nationen stand Österreich 2012. "Pendelnation" ist auch für Ex-Weltklassemann Melzer kein neuer Ausdruck. "Das kennen wir natürlich. Es muss halt einfach alles passen, dass wir uns für ein Finalturnier qualifizieren", resümierte Melzer. "Im Moment ist es so, dass wir eine Pendlernation sind und wir müssen im September alles daran setzen, dass wir auch eine bleiben." Denn passiert auch dann eine Niederlage, rutscht man unvermeidlich in die Zweitklassigkeit ab.(apa/red.)