Pünktlich vor dem Saisonauftakt hat Max Verstappen wieder abgespeckt. Der Formel-1-Star aus den Niederlanden hatte sich in der Winterpause wie üblich gehen lassen und zehn Kilo angefuttert. Doch ab sofort will er nur noch Mr. Unersättlich am Asphalt sein. "Meine Lieblingszahl ist drei, also werden wir unser Bestes geben, um den dritten Titel zu gewinnen", sagte Verstappen vor dem Formel-1-Auftakt am Sonntagnachmittag (16 Uhr MEZ/Servus-TV) in Bahrain. "Ich weiß nicht, ob wir gut genug sein werden, um dieses Ergebnis zu schaffen, aber unser Team glaubt, dass wir es schaffen können."

Die Akkus jedenfalls sind wieder voll, das schöne Leben wurde zügellos genossen. Er fühle sich während des Jahres immer ein bisschen unter seinem Normalgewicht, wie Verstappen "De Telegraaf" erzählte. Einen Monat esse und trinke er aber nach dem letzten Grand Prix, was er wolle. Aus den üblichen fünf Kilo Winterspeck seien so zehn geworden. "Ich mag es, mir ein bisschen wehzutun", meinte Verstappen lachend über die dadurch notwendige Schinderei im Fitnessraum.

Die Eindrücke der Tests in Bahrain zeigen, dass Verstappen die Völlerei nicht geschadet hat. Der mit dem Kürzel RB 19 versehene Dienstwagen wirkte auf Anhieb schnell und zuverlässig. "Der Wagen fühlt sich viel besser an als im vergangenen Jahr", hatte Verstappen am Donnerstag gemeint. Die Bestzeit beim ersten Training am Freitag erzielte aber Verstappens Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez. Der Mexikaner drehte auf dem Sakhir-Kurs mit 1:32,758 Minuten die schnellste Runde und lag damit deutlich vor Routinier Fernando Alonso (+0,438 Sekunden) im Aston Martin. Verstappen (+0,617) reihte sich auf Platz drei ein, Vize-Weltmeister Charles Leclerc (Ferrari) wurde mit einer härteren Reifenmischung Fünfter (+1,499). Das zweite Training war am Freitag zu Redaktionsschluss noch in Gang.

Eine Ära Max Verstappen wollen seine Rivalen aber tunlichst verhindern. "Ich hoffe nicht", sagte Ferrari-Fahrer Charles Leclerc zu einem möglichen weiteren Triumphzug Verstappens. Nach einem Raketenstart in die vergangene Saison samt Auftaktsieg in Bahrain für den Monegassen entwickelte sich das "cavallino rampante" (aufbäumende Pferdchen) im Saisonverlauf eher in Richtung Seepferdchen. Am Ende blieb Leclerc immerhin der Vize-Weltmeistertitel. "Es ist noch zu früh, darüber zu sprechen", erklärte auch Lewis Hamilton mit Blick auf eine Ära Verstappen.

Erklärungsbedarf hatte Rekordweltmeister Hamilton in anderer Angelegenheit. Gerüchte, wonach sein Engagement bei Mercedes zu Ende gehe, wies der Brite kategorisch zurück. Es gebe "keine Verzögerung beim Vertrag. Ich bin immer sehr, sehr entspannt gewesen", betonte Hamilton am Freitag. "Ich habe nicht das Gefühl, dass ich es jetzt sofort erledigen muss. Ich befinde mich in einer sehr glücklichen Lage." Dass sein Vertrag bei Mercedes zum Saisonende auslaufe, bedeute nichts, ergänzte der 38-Jährige. "Ich habe eine großartige Beziehung zu Toto (Wolff, Teamchef, Anm.) und Mercedes, und wir unterstützen uns gegenseitig. Ich freue mich auf die gemeinsame Zukunft", erklärte der siebenmalige Weltmeister.

Saison mit Neuerungen

Auf eine neue Zukunft blickt wiederum die Formel 1, die heuer mit einigen Änderungen in die neue Saison startet. So wartet etwa die Königsklasse 2023 mit einem Rekordkalender von 23 Grands Prix auf, erstmals wird auch in der Glücksspielstadt Las Vegas gefahren. Zusätzlich wurde die Anzahl der Sprintrennen auf sechs verdoppelt, während es an den Boliden selbst nur kleinere Regeländerungen gibt. So soll beispielsweise ein überarbeiteter Überrollbügel bei den Boliden für mehr Sicherheit sorgen. Im Vorjahr landete Guanyu Zhou in Silverstone mit seinem Alfa Romeo im Zaun, als Reaktion auf den Crash wurden die Überrollbügel überarbeitet. Nicht zuletzt werden auch die Autos leichter. Das Minimalgewicht wurde um zwei Kilo auf 796 gesenkt. Jedes Kilo zählt. Das weiß auch Verstappen. (apa/rel)