Dresden/Köln. Peter Stöger erlebt seine Feuertaufe auf der Trainierbank des 1. FC Köln ausgerechnet in einem Duell mit einem Landsmann.
Zum Auftakt der 2. deutschen Fußball-Bundesliga tritt der Austria-Meistermacher mit den "Geißböcken" am Samstag auswärts gegen das von Peter Pacult betreute Dynamo Dresden an. "Diese Konstellation ist schon witzig", sagte der Wiener vor seinem Pflichtspiel-Debüt mit Köln. Tatsächlich zählte Pacult zu den ersten Gratulanten, die Stöger zum Wechsel in die Domstadt beglückwünschten. "Das hat mir sehr getaugt", betonte Stöger. In den vergangenen Tagen hat es allerdings keinen Kontakt mehr gegeben. "Das würde vor diesem Match irgendwie komisch wirken. Aber danach werden wir sicher regelmäßig Informationen austauschen", sagte er.
Dennoch verspürt der 47-Jährige vor dem Saisonstart eine positive Anspannung. "Ich freue mich wahnsinnig, dass es losgeht. Die Hütte in Dresden wird voll sein, eine Woche später im Heimmatch gegen Düsseldorf kommen dann sowieso 50.000 Zuschauer. Es wird wunderschön", frohlockte er.
Durch seinen Wechsel vom österreichischen Meister zum deutschen Zweitligisten betrat der Ex-Teamspieler eine andere Fußball-Welt. "Natürlich ist es ein Unterschied, wenn beim Training Hunderte Fans zuschauen. Und wenn bei der Saisoneröffnung, bei der nicht einmal ein Spiel auf dem Programm steht, 25.000 Leute ins Stadion kommen, dann ist das eine andere Größenordnung. Alles ist größer."
Großes hat Stöger auch mit dem 1. FC Köln vor. Ein Entwicklungsschritt wäre der Aufstieg, den der Ex-Violette durchaus für möglich hält. "Wir gehen mit einer der jüngsten Mannschaften der Liga ins Rennen. Doch wenn alles so greift, wie wir uns das vorstellen, dann haben wir die Möglichkeit, vorne dabei zu sein", erklärte der frühere Mittelfeldspieler, der Düsseldorf, Fürth, Kaiserslautern, Union Berlin, Ingolstadt und 1860 München als größte Konkurrenten sieht. "Und vielleicht noch die eine oder andere Überraschungsmannschaft."
Stöger wünscht sich Hoffer, Entscheidung im August
Einen Beitrag im Kampf um den Aufstieg könnte Erwin Hoffer leisten. Der Ex-Rapidler ist nach dem Ende seines Leihvertrags bei Kaiserslautern im Moment wieder Spieler des SSC Napoli, wo er allerdings nicht gebraucht wird. "Er ist ohne Zweifel ein interessanter Spieler für uns", so Stöger. Ein Wechsel des Niederösterreichers nach Köln dürfte jedoch nicht unmittelbar bevorstehen. "Wir werden in den nächsten Wochen sicher nicht aktiv werden", meinte er. "Die Transferzeit ist noch lange. Zunächst schauen wir einmal, wie unser System greift. Dann werden wir sehen, wo und ob wir noch Spieler brauchen."
Während Stöger bisher mit vier Neuzugängen auskam, holte Pacult gleich doppelt so viele neue Akteure. "Wir haben jetzt sicher einen ausgeglichenen Kader. Er muss sich aber noch ein bisschen finden", sagte der frühere Rapid-Coach, der unter anderen Adnan Mravac von Mattersburg zu Dynamo gelotst hatte. Der Saisonstart mit dem Härtetest gegen den 1. FC Köln kommt Pacult gar nicht ungelegen. "Es ist gut, dass wir mit einem Heimspiel beginnen, noch dazu gegen so einen Gegner, da ist gleich die volle Konzentration da." Das Fernziel ist klar: "Wir wollen so schnell wie möglich 40Punkte haben, um den Klassenerhalt zu sichern", betonte er.
In der 2. deutschen Bundesliga bleiben will auch Energie Cottbus - und mit ihm Team-Keeper Robert Almer. Dass er erstmals seit Jahren bei seinem Verein die klare Nummer eins ist, hat bei dem Steirer für einen gehörigen Motivationsschub gesorgt. Aber nicht nur bei ihm. Auch Peter Stöger darf sich über Vorschusslorbeeren freuen. Wie eine Umfrage des deutschen Fußballmagazins "Kicker" ergab, trauen ihm die Trainerkollegen der 2. Liga am ehesten den Aufstieg zu.