Buenos Aires. Premiere auf zwei Kontinenten, Tradition vor dem Kaiserpalast oder eine Fiesta im Fußball-Tempel Bernabéu. Unermüdlich präsentieren Istanbul, Tokio und Madrid im Endkampf um die Olympischen Spiele 2020 ihre Trümpfe. Bis zum Votum am Samstag in Buenos Aires haben die Metropolen noch Zeit, die Olympier zu überzeugen. "Zwei, drei Stimmen werden den Unterschied ausmachen", prophezeit Jacques Rogge, scheidender Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

Der Prüfbericht bescheinigt allen Kandidaten die Fähigkeit, "erfolgreiche Spiele" abwickeln zu können. IOC-Spitzenfunktionär Dick Pound fragt trotzdem: "Wo sollen wir denn hingehen? Keine der Bewerbungen ist ohne Risiko." Und mit Risiko-Spielen hat man zuletzt schlechte Erfahrungen gemacht. Die mehr als 38 Milliarden Euro teuren Retortenspiele 2014 in Sotschi werden durch Korruptionsvorwürfe, Menschenrechtsverletzungen und die Empörung über das russische Anti-Homosexuellen-Gesetz belastet. "Man kann vom IOC nicht erwarten, dass es in die Gesetzgebung eines souveränen Staates eingreift", erklärte Rogge dazu nun. Dennoch ist das IOC gewarnt. "Wir suchen nach der Stadt, die zum jetzigen Zeitpunkt die sicherste Option bietet", erklärt Sprecher Kevan Gosper. Aus ÖOC-Sicht wünscht man sich Madrid oder Istanbul. Das wäre "aus logistischen Gründen vorteilhaft", sagt Generalsekretär Peter Mennel. Er und ÖOC-Chef Karl Stoss sind jedoch nicht unter den 104 Wahlberechtigten, ein Stimmrecht hat lediglich Leo Wallner.