Stockholm. Rund um das WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden (nach Redaktionsschluss) ist dem ÖFB wieder einmal vor Augen geführt worden, warum Fußball-Topevents auch in den kommenden Jahren einen großen Bogen um Österreich machen werden. Während die Friends Arena in Solna alle Stückerln spielt, genügt das Happel-Stadion in Wien längst nicht mehr den modernsten Ansprüchen.

Aus diesem Grund sah man in Österreich auch von einer Bewerbung für die paneuropäische EM 2020 ab - Schweden jedoch hat mit seinem neuen Prachtstadion gute Chancen auf die Austragung von drei Gruppenspielen und einem Viertel- oder Achtelfinale. Die vor einem Jahr eröffnete, 330 Millionen Euro teure multifunktionale Arena bietet bei Fußballspielen über 50.000 Zuschauern Platz und kann darüber hinaus mit einem mobilen Dach, das binnen 20 Minuten geschlossen werden kann, aufwarten.

Im Vergleich dazu verbreitet das Prater-Oval fast schon osteuropäischen Charme. "Das Happel-Stadion kommt in seinem derzeitigen Zustand sicher nicht für eine EM infrage", gab ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig zu. An eine umfassende Sanierung oder an einen Neubau ist in absehbarer Zukunft nicht zu denken. "In Gesprächen mit der Stadt Wien gab es keine große Bereitschaft, etwas zu tun", erklärte Ludwig.

Ohne die Unterstützung der öffentlichen Hand ist ein Nationalstadion von internationaler Top-Qualität aber nicht denkbar. "Der Fußball allein kann so ein Projekt nicht stemmen. Den Großteil muss die Politik machen. Der Verband kann das natürlich beleben, aber bauen muss es die Politik", so der Generaldirektor.

Neue Uefa-Bestimmungen als Stolperstein

Im Zuge der Euro 2008 wurde die damalige Finalarena lediglich saniert, für einen großen Wurf fehlte das Geld. Ludwig: "Dass es im Zuge der Heim-EM nicht zu einem neuen Stadion gereicht hat, ist sicher ein bitterer Nachgeschmack. Das wäre eine Riesenchance gewesen." Über kurz oder lang könne man sich der Diskussion über eine Arena aber nicht verschließen. "Man wird einsehen müssen, dass dieses Stadion nicht reicht. Es ist vielleicht noch fünf, sechs Jahre in Ordnung, doch in einigen Jahren braucht es wieder ein Facelifting, und dann gibt es die Chance auf ein neues Stadion."

Bis dahin wird es wohl auch schwierig, wie ursprünglich angedacht, ein Finalspiel der Europa League nach Wien zu holen. "Es werden noch in diesem Jahr von der Uefa neue Bestimmungen für Europa-League-Finalstadien ausgearbeitet. Dann werden wir sehen, ob wir sie erfüllen", sagte Ludwig, der sich allerdings keine großen Hoffnungen macht. "Wenn man nicht investiert, wird man kein großes Event mehr nach Österreich bringen."

Besser stehen die Chancen auf die Austragung einer U21-Europameisterschaft, obwohl der ÖFB bei der Bewerbung für 2015 im Vorjahr scheiterte. Auch beim wichtigsten europäischen Nachwuchsturnier steckt die Uefa bis Jahresende die neuen Rahmenbedingungen ab - möglich ist eine Aufstockung von acht auf 16 Bewerber -, dann berät man in Österreich über das weitere Vorgehen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.