Los Angeles. (art) Für gewöhnlich geht das so: Wenn im US-Sport die Play-offs losgehen, bricht die Zeit der Superlative an. Die Hallen sind prall gefüllt, bei den Heimspielen ihrer Teams sind ganze Städte auf den Beinen und in den Arenen versammelt. Doch wenn die Los Angeles Clippers an diesem Dienstag ihr fünftes von maximal sieben Spielen in der ersten Play-off-Runde gegen die Golden State Warriors im Staples Center bestreiten, könnten viele Plätze leer bleiben, während draußen Demonstrationen geplant sind. Viele können sich aktuell nicht mit den Clippers identifizieren - und das liegt weder daran, dass sie sich die Basketball-Fans ihrer Stadt mit den erfolgreicheren und schillenderen Stars der Lakers teilen müssen, noch an den sportlichen Leistungen des Teams, das in der Best-of-Seven-Serie derzeit ein 2:2 gegen die Warriors hält. Vielmehr richtet sich der öffentliche Protest gegen Donald Sterling, den Eigentümer der Clippers.

Schon lange gilt der 80-Jährige unter den Sportfans wegen seiner Transferpolitik und der daraus resultierenden relativen Erfolgslosigkeit als nicht rasend populär. Doch diesmal hat sich Sterling einen Fauxpas der Extraklasse geleistet. Gegenüber seiner Freundin soll er rassistische Beleidigungen abgesondert haben, ein entsprechendes Tondokument wurde vom Klatschportal "TMZ" am Wochenende öffentlich gemacht. Darin tadelt ein Mann - mutmaßlich Sterling, die Untersuchungen laufen - eine ihm offenbar nahestehende Frau, weil diese ein Foto von sich und Basketball-Legende Magic Johnson via soziale Medien verbreitet hat, und hält sie an, keine Dunkelhäutigen mit ins Stadion zu bringen. "Du kannst mit ihnen schlafen, du kannst sie nach Hause mitbringen, du kannst machen, was du willst. Ich bitte dich nur, dies nicht zur Schau zu stellen und sie nicht mit zu meinen Spielen zu bringen", ist darauf zu hören. Die Clippers stellten in einer Aussendung die Authentizität in Frage, Sterlings Frau erklärte, rassistische Aussagen nicht zu "dulden" und nicht an sie zu glauben, doch der Skandal ist perfekt. Aktive und ehemalige Basketball-Stars reagierten ebenso wie Prominente aus anderen Branchen und Menschenrechtler empört, die Liga bezeichnete das Band als "verstörend und beleidigend" und kündigte Untersuchungen an, und sogar Barack Obama meldete sich von seiner Auslandsreise aus Kuala Lumpur zu Wort. Die Äußerungen seien "unglaublich rassistisch beleidigend", meinte der US-Präsident und wies darauf hin, dass der Basketballsport und die NBA "tief in der afroamerikanischen Kultur" verwurzelt seien.