Wien. "Bei Olympia zu starten, ist das Schönste für einen Sportler und eine enorme Chance. Ich möchte an den Olympischen Sommerspielen 2016 teilnehmen", sagte der Profi-Boxer Marcos Nader. Bisher war dies Profis nicht möglich, durch den neu gegründeten Bewerb AIBA Proboxing (APB), der in einem Ligaformat ausgetragen wird, haben nun aber auch je zwei von 80 Boxern die Möglichkeit, sich in den zehn olympischen Gewichtsklassen für Rio de Janeiro zu qualifizieren - auch Profis, sofern sie nicht mehr als 20 Kämpfe absolviert haben. Ende September 2015 steht das endgültige Teilnehmerfeld für Olympia fest. Die Verantwortlichen erhoffen sich viel von dem neuen Format: "Es gibt nicht nur transparente Regeln, sondern auch eine finanzielle Stabilität durch einen gesicherten Karriereplan", sagte AIBA-Vizepräsident Franco Falcinelli.
Nader ist bereits am Trainieren für seinen ersten Kampf in der neuen Liga am 24. Oktober, der gleichzeitig auch der Start in die Olympia-Qualifikation ist. "Die Vorbereitungen auf den Boxkampf laufen seit zwei Monaten", sagte Daniel Nader, Bruder und Trainer von Marcos Nader. Dieser wird in der leichteren Weltergewichtsklasse (bis 69 Kilogramm) boxen. "Ich muss von 72,6 auf 69 Kilogramm runterkommen", meinte der 24-Jährige. Der Linksausleger kämpfte zuvor in der Mittelgewichtsklasse: "Leichter wird es nicht, aber ich bin ein Mensch, der mit Aufgaben wächst", sagte er. Nähere Informationen zu Naders Boxkampf, wie Austragungsort und die Uhrzeit, gibt es noch nicht, aber man würde sich Österreich als Austragungsort wünschen. "Wir führen gerade Gespräche mit dem Veranstalter", sagte Roman Nader, Präsident des österreichischen Boxverbandes (ÖBV) und Vater von Marcos Nader. Doch die Suche ist nicht ganz einfach: "Die Entscheidung für die geeignete Halle hängt von der Lage und vom Fassungsvermögen ab."
Am 17. September 2014 soll der Gegner bekanntgegeben werden. "Ich freue mich auf jeden Gegner", sagte der Wiener. Roman Nader hat noch einen weiteren Wunsch: "Wir würden uns wünschen, wenn der zweite Kampf ebenfalls in Österreich ausgetragen wird." Die nächsten vier Kämpfe sind für Marcos Nader sehr bedeutend, denn wenn er vier APB-Bewerbe gewinnt, ist er bereits im Jänner 2015 sicher bei Olympia dabei. Sein Vater zeigt sich sehr optimistisch: "Wir schaffen die Qualifikation." Nader hat eine ganz klare Vorstellung, wie die Siegchancen für die Olympia-Teilnehmer aussehen. "Wenn man es nach Rio geschafft hat, hat man gute Medaillenchancen", sagte die einzige österreichische Olympia-Hoffnung im Boxen.
"Sofort zugesagt"
Um sich für die Spiele qualifizieren zu können, musste er seinen deutschen Boxstall Sauerland verlassen und darf keine weiteren Profi-Kämpfe bestreiten - er hat das Limit von 20 Kämpfen bereits erreicht. Doch ganz unglücklich darüber scheint er nicht zu sein: "Als ich gehört habe, dass ich als Profi-Boxer bei Olympia starten kann, habe ich sofort zugesagt. Mein Traum ist die Olympia-Qualifikation und die olympische Medaille. Außerdem war es das lukrativste Angebot." Doch wie die Zukunft nach Olympia aussehen soll, weiß Nader nicht. "Ob ich bei der APB bleibe, hängt davon ab, wie sie sich entwickelt. Ich traue mich noch nicht, eine Prognose abzugeben", meinte er.