Wien. Was hat der englische Verein Arsenal mit dem ukrainischen Klub Schachtar Donezk gemeinsam? Beide spielen in der Champions-League-Vorrunde um den Aufstieg. Und beide verfügen über eine stattliche wie treue Anhängerschaft, die dank Jahreskartenabos so gut wie keine Partie versäumt. Was aber die Zahlungskraft der Dauerkartenbesitzer unter den Fans betrifft, so trennt die beiden Welten. Genau genommen 1266 Euro. So viel mehr müssen nämlich Arsenal-Anhänger derzeit hinblättern, um ihrer Mannschaft in der Liga zusehen zu dürfen. Und das nicht von einer luxuriösen VIP-Lounge aus. Das Geld reicht lediglich für einen Billigplatz wohlgemerkt. Im ostukrainischen Donezk dagegen kostet eine Jahreskarte in der billigsten Kategorie nicht viel mehr als ein Snack und ein großes Bier im Londoner Emirates Stadium: 18 Euro. Angesichts des niedrigen Lohnniveaus - das Monatseinkommen liegt in der Ukraine bei maximal 450 Euro - ist das kein Wunder. Der Vorteil für Donezk-Fans: Sie können im Gegensatz zu den Engländern sehr günstig Fußball-Luft schnuppern. Wenn auch nur bei Heimspielen, die jetzt allerdings wegen der Ukraine-Krise in Lwiw (Lemberg) stattfinden.

Tatsächlich befindet sich Arsenal auf der Insel in guter Gesellschaft. So greifen etwa auch die Premier-League-Klubs Tottenham Hotspur und Chelsea ihren Fans kräftig ins Geldbörserl. Zwischen 950 und 970 Euro kostet hier der Stadionzutritt pro Saison, am billigsten gibt es da noch Manchester City, das mit umgerechnet 379 Euro pro Dauerkarte das Schlusslicht in dieser Liga bildet. Gemessen an den Tagespreisen sind diese Angebote noch relativ günstig. Bei Chelsea etwa kommt ein Tagesticket auf mindestens 64 Euro, wobei das sogar noch als Schnäppchen ("Bargain Matchday Ticket") bezeichnet wird. Bei den Zuschauern kommt diese Preispolitik freilich nicht gut an. "Fußball muss für die Fans erschwinglich bleiben", forderte daher erst kürzlich Englands oberster Fanvertreter Kevin Miles. Es könne ja nicht sein, dass in einer Zeit wie heute, "in der so viel Geld mit Fußball verdient wird wie noch nie, die Anhänger von den Vereinen auf diese Weise ausgequetscht" werden. "Das ist lächerlich", sagte er.

Und der Vergleich mit den übrigen europäischen Topklubs gibt ihm recht. So liegt hier etwa der Durchschnittstarif für Jahreskarten bei Meisterschaftsspielen bei rund 200 Euro. Außerhalb Englands am teuersten sind Dauerkarten unter anderem in Paris (Saint Germain), Turin (Juventus), Athen (Olympiakos) und Madrid (Real), am billigsten in den Ländern des Ostens (Russland, Ukraine, Weißrussland) sowie in Portugal. In Lissabon zum Beispiel sind Benfica-Fans bereits mit 89 Euro live mit dabei. Im Vergleich dazu günstig - weil querfinanziert durch teure VIP-Tickets - ist die aktuelle Preispolitik der Klubs FC Barcelona und Bayern München. Bei Jahreskarten liegen beide Vereine mit einem Entgelt von 130 beziehungsweise 140 Euro in der billigsten Kategorie im unteren Drittel -und sind damit noch billiger als die meisten deutschen und österreichischen Vereine.

Dort wiederum wird das Spitzenfeld nicht von Borussia Dortmund und Red Bull Salzburg, sondern von den Dorfklubs Paderborn und Grödig angeführt. Wohlfeile 255 Euro kassierte der deutsche Aufsteiger heuer für ein Jahresabo, bei den Salzburgern waren es 230 Euro. Auf den Abstand zum deutschen Meister Bayern - 90 Euro - angesprochen, meinte Paderborns Vizepräsident Martin Hornberger zur "Bild": "Der Aufstieg ist eben mit Kosten verbunden. Mitglieder bekommen außerdem eine Ermäßigung." Die erhalten auch eingeschriebene Grödig-Fans, allerdings ist der Tarif mit 180 Euro immer noch teuer.

Dabei bleibt den meisten kleinen Vereinen mangels zahlungskräftiger Sponsoren und Scheichs nichts viel anderes übrig, als an der Preisschraube zu drehen. Bei Arsenal, das von Emirates und einem US-Unternehmer gesponsert wird und 2013 einen Umsatz in der Höhe von 310 Millionen Euro erwirtschaftet hat, könnte so gesehen eine kleine Tarifsenkung drin sein. Irgendwann.