St. Wolfgang. Der Anfang war bescheiden, aber im Rückblick eine gewaltige Pionierleistung: Nach einem "Testlauf" mit seinem Laufkollegen Hans Breidbach-Bernau im Jahr 1971 rief Franz Zimmermann aus St. Wolfgang den Wolfgangseelauf ins Leben und gewann selbst die offizielle Premiere am 26. Oktober 1972 mit 13Startern in 2:19 Stunden. Der von Zimmermann dann 40 Jahre lange organisierte Bewerb entwickelte sich binnen weniger Jahre zur größten Laufveranstaltung Österreichs. Inzwischen haben ihn Wien-Marathon, Frauenlauf, Business Run und einige andere Läufe längst auf etwa Platz zehn im Ranking verdrängt, aber der 2014 in einem maßgeblichen Online-Portal zum "beliebtesten Lauf Österreichs" gewählte Wolfgangseelauf - seit langem traditionell am dritten Oktobersonntag - ist ein beliebter Saisonausklang für tausende Volksläufer aus dem In- und Ausland geblieben.

Das beweist ein neuer Teilnehmerrekord bei der 44. Auflage am 18. Oktober. Insgesamt 4700 Starter aus 40 Nationen über mehrere angebotene Distanzen bedeuten ein Plus von 15 Prozent. Mehr als 2000 hatten für die klassische 27-Kilometer-Runde um den See genannt. Diesen Bewerb konnte heuer in einem packenden Finish der Kenianer Hosea Tuei mit einem Lächeln auf den Lippen in 1:30:30 Stunden knapp für sich entscheiden - vor seinem Landsmann Hillary-Kiptum Kimaiyo und vier weiteren Kenianern.

Dominanz der Kenianer


Tuei, bereits Seriensieger in den Jahren von 2008 bis 2013 und Inhaber des Streckenrekordes von 1:26:10 Stunden (2012), gehört nicht zur absoluten Laufelite Kenias. Aber er liebt, wie er im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" sagt, diese Strecke, insbesondere deren besondere Schwierigkeit, den Falkenstein, wo es zwei Kilometer steil bergauf und danach einen Kilometer noch steiler bergab geht. Dass Kenia so viele gute Läufer hervorbringt, erklärt er so: "Wir bewegen uns von klein auf sehr viel." Und das oft auf langen Schulwegen in einer Höhenlage, die den Trainingseffekt fördert. Von guten Laufleistungen kann man in Kenia leben und damit sozial aufsteigen.

Mit dieser Professionalität und diesen Voraussetzungen gehen in Mitteleuropa weit weniger Läufer ans Werk, weshalb bei den großen Volksläufen, bei denen Preisgelder zu gewinnen sind, in der Regel eine Phalanx von Afrikanern den Sieg unter sich ausmacht. Seit 2001 gab es nur kenianische Erfolge am Wolfgangsee, Österreich stellte zuletzt 1996 durch den Bergläufer Helmut Schmuck den Sieger. Heuer vertrat der bereits 40-jährige Robert Gruber aus Hof bei Salzburg in 1:35:01 als Gesamtsiebenter am besten die rot-weiß-roten Farben.