München. Wurden die ominösen 6,7 Millionen Euro, die angeblich für den Stimmenkauf für die deutsche WM-Bewerbung bestimmt waren, via Katar Richtung Weltfußballverband Fifa transferiert? Glaubt man deutschen Medien, dann drängt sich dieser Verdacht auf - am Freitag berichtete etwa die "Süddeutsche Zeitung" von einer "konkreten Spur" zu dem katarischen Unternehmer und Ex-Fußball-Funktionär Mohamed bin Hammam.
Demnach tauchte in den Akten der deutschen WM-Bewerbung für 2006 eine handschriftliche Notiz auf, in der der langjährige DFB-Funktionär Horst R. Schmidt offenbar eine Zusatzvereinbarung mit der Fifa erwähnte. Und zwar über eine Zahlung in Höhe von zehn Millionen Schweizer Franken (beim ominösen Rücktransfer im Jahr 2005 waren das dann mit Zinsen jene 6,7 Millionen Euro). Als zuständiger Fifa-Funktionär für dieses Geschäft ist in dem Vermerk bin Hammam genannt. Er war viele Jahre Mitglied im Fifa-Exekutivkomitee, als ein Vertreter Asiens. 2012 wurde er von der Ethik-Kommission für jegliche Tätigkeit im Fußball gesperrt, wegen erdrückender Beweise für Korruption. Laut dem Bericht könnte mit dem Geld bei der Fifa eine schwarze Kasse gefüllt worden sein, aus der sich dann Fifa-Chef Sepp Blatter und dessen Leute bedient hätten. Beispielsweise, um Blatters Wiederwahl als Präsident des Weltverbandes im Jahr 2002 zu sichern.
DFB-Boss Niersbach wackelt
Von den handelnden Personen wurden derartige Spekulationen zuletzt kategorisch zurückgewiesen. Allerdings gerät DFB-Präsident Wolfgang Niersbach immer mehr in Bedrängnis. Fix sind bereits Ermittlungen gegen ihn wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung in der Causa (aufgrund falscher Deklaration dieser Millionenzahlung); am kommenden Montag könnte es nun sogar zu einem Köpferollen kommen, denn der DFB lädt ob der prekären Situation zu einer außerordentlichen Sitzung.