Zürich/Wien. Das Spiel ist aus für Joseph Blatter und Michel Platini - so reagierte die Weltöffentlichkeit auf die Achtjahres-Sperren, die die Ethikkommission des Weltfußballverbandes Fifa am Montag über die einst mächtigsten Männer des Fußballs verhängt hatte. "Das Spiel beginnt jetzt erst richtig", sagte indessen Platini einen Tag später zur französischen Nachrichtenagentur AFP.
Der 60-jährige Präsident des europäischen Verbandes Uefa hat wie auch Fifa-Chef Joseph Blatter den Gang vor den internationalen Sportgerichtshof CAS angekündigt und sich weitere rechtliche Schritte vorbehalten. Dennoch ist auch für ihn klar: "Was auch immer passieren wird: Mein Ruf ist beschädigt." Während die beiden Funktionäre, die über eine Zwei-Millionen-Franken-Zahlung von Blatter an Platini aus dem Jahr 2011 gestolpert sind, nun alle Möglichkeiten ausreizen wollen, um sich doch noch zu rehabilitieren - dabei aber selbst noch mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen müssen -, müssen sich die beiden Verbände neu aufstellen. Für das Amt des Fifa-Präsidenten haben sich fünf Kandidaten beworben, als Favorit gilt Salman bin Ibrahim al-Khalifa. Dass Platini zur Wahl antreten kann, ist indessen immer unrealistischer geworden. Die Uefa hat sich schon vorsorglich auf ihren Ersatzkandidaten Gianni Infantino festgelegt. "Ich gehe davon aus, dass ganz Europa hinter Infantino stehen wird", sagte auch ÖFB-Präsident Leo Windtner in der "ZiB2" am Montagabend. Allerdings wird durch die Sperre Platinis auch der Chefsessel bei der Uefa vakant; eine Option wäre der niederländische Verbandschef Michael van Praag. Dieser signalisierte zwar Interesse, wollte aber vor einem für 21. Jänner anberaumten Treffen der Uefa-Administration nicht viel zu dem Thema sagen. "Das Wichtigste ist, dass wir als Einheit auftreten", sagte er zum niederländischen TV-Sender NOS.