Cincinnati/Rio de Janeiro. Dominic Thiem ist zurück auf der ATP-Tour. Der ÖTV-Star gibt beim Masters-1000-Turnier in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio nach rund dreiwöchiger Verletzungspause sein Comeback. Die Erwartungen des 22-Jährigen sind dabei alles andere als hochgeschraubt. "Ich erwarte mir von Cincinnati noch nicht sehr viel", sagte Thiem am Montag. Erste Hürde ist der Tunesier Malek Jaziri oder der Australier John Millmann.

Dabei konnte Thiem den beiden Qualifikanten am Dienstag im Erstrundenduell noch in Ruhe auf den Schläger schauen. Er selbst ist dank seiner Setzung als Nummer acht der letzte Topspieler, der mit einem Auftakt-Freilos ausgestattet ist. Sollte Thiem aufsteigen, wäre das in Cincinnati eine Premiere, hatte er doch 2014 gegen Robby Ginepri (3:6, 7:5, 5:7) und 2015 gegen Martin Kližan (6:7, 6:3, 6:7) jeweils zum Auftakt die Segel streichen müssen.

Thiems Schleimbeutelentzündung der linken Hüfte, wegen der er am 27. Juli in Toronto gegen Kevin Anderson im ersten Satz hatte aufgeben müssen, ist nun gänzlich ausgeheilt. "Es war ein bisschen Erschöpfung, ein bisschen Verletzung, ich habe von allem etwas abgekriegt. Es war aber nicht so schlimm", sagte Thiem. Trotzdem sei diese Zwangspause ärgerlich gewesen, weil sie im Grunde auch vermeidbar war. "Ich habe nach Wimbledon ein bisschen einen Einbruch gehabt, was man natürlich mit einem besseren Turnierplan und vielleicht mehr Regenerationsphasen vermeiden hätte können. Jetzt kann man aber eh nichts mehr machen", resümierte der French-Open-Halbfinalist am Dienstag.

Seit Sonntag vor einer Woche steht der Niederösterreicher wieder im Trainingsbetrieb. Am Freitag reiste er mit wenig Erwartungen im Gepäck in die USA. "Ich muss schauen, dass ich bald wieder auf den Level komme, den ich im ersten Halbjahr gehabt habe, weil jetzt gerade bin ich noch ziemlich weit davon entfernt", gab der Weltranglistenneunte zu.

Allerdings drängt die Zeit, bereits am 29. August steht mit den US Open das letzte der vier Grand-Slam-Turniere auf dem Programm. "Ich hoffe, dass ich in New York wieder halbwegs auf einem Toplevel bin", meinte Thiem. Das würde helfen, um die Chance auf die Masters-Teilnahme in London zum Saisonabschluss am Leben zu halten. "Mein Zustand ist derzeit nicht so, wie er sein sollte, von daher habe ich das jetzt einmal zur Seite geschoben und spekuliere eher nicht damit."

Antreten bei Olympia 2020?


Die besten acht Spieler des Jahres qualifizieren sich dafür, Thiem ist derzeit als Sechster voll auf Kurs. "Wenn es klappen sollte, wäre es unfassbar", so Thiem. Neben dem Training verbrachte Österreichs Aushängeschild zuletzt auch viel Zeit damit, die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro via TV mitzuverfolgen. "Es ist extrem interessant", sagte Thiem, der unter anderem den mit Spannung erwarteten 100-Meter-Sprint von Superstar Usain Bolt sowie einige Turn- und Schwimmbewerbe live mitverfolgte. Auf österreichische Medaillen wartete er bisher vergeblich. "Es kann sein, dass wir keine Medaille machen, aber wenn es so ist, geht die Welt auch nicht unter. Viele junge Athleten haben sehr gute Leistungen erbracht, und die werden in vier Jahren hundertprozentig eine Medaille machen", analysierte der Tennisstar.

Einer der Medaillengewinner in Tokio 2020 könnte auch Thiem selbst sein. "Möglicherweise werde ich in vier Jahren spielen", erklärte er kryptisch. Für Rio hatte er abgesagt, aufgrund seiner Verletzung hätte er aber ohnehin nicht spielen können.