Atzenbrugg. (apa) Drei Generationen der heimischen Golf-Profiszene schlagen ab Donnerstag (10.45 Uhr/live ORF Sport+) bei den Lyoness Open in Atzenbrugg ab. Der 48-jährige Markus Brier kehrt nach vier Jahren zum einzigen österreichischen Turnier der Europa-Tour zurück, der 31-jährige Bernd Wiesberger zählt zum engsten Favoritenkreis, und der 22-jährige Matthias Schwab gibt im Tullnerfeld sein Profi-Debüt.
Wiesberger ist als einer von sechs Gewinnern der Austrian Open am Start und sich der Favoritenrolle bewusst. Der Burgenländer hat seit September 2016 in 17 Turnieren nie den Cut verpasst und gilt als Muster an Beständigkeit. "Ich hoffe, dass es noch weitergeht und dass ich den zweiten Sieg in Angriff nehmen kann", sagte Wiesberger am Dienstag im Diamond Country Club in Atzenbrugg. Beim bisher letzten Turnier in Wentworth war er als 30. mit seiner Leistung nicht optimal zufrieden, doch Trainingseinheiten mit Coach Philippe de Busschere stimmten ihn für das Heimturnier optimistisch. "Ich bin froh, dass ich vergangene Woche etwas reflektieren konnte und habe mit Phil an kleinen Schrauben gedreht", sagte der vierfache Sieger auf der Europa-Tour.
Brier bringt sich für die Senioren-Tour in Form
Der Engländer Chris Wood, der Gewinner von 2015, sagte zwar kurzfristig ab, Wiesberger sprach aber dennoch vom "stärksten Feld der Geschichte" der Lyoness Open. Der Oberwarter ist als bestplacierter Teilnehmer in der Weltrangliste (29.) und der Saisonwertung (7.) mehr als der "heimliche Favorit", als der er sich selbst bezeichnete. Die chancenreichsten Spieler herauszupicken, sei angesichts der Dichte des Feldes schwierig, betonte Wiesberger. Titelverteidiger Wu Ashun aus China zählt aber ebenso dazu wie Joost Luiten aus den Niederlanden, der das Turnier 2013 gewinnen konnte. "Und ich habe das Gefühl, dass auch aus der heimischen Brigade der eine oder andere vorne mitspielen kann." Als Wiesberger 2006 ins Profilager gewechselt ist, sorgte Brier, damals noch in Oberwaltersdorf, gerade für den ersten heimischen Turniersieg auf der European Tour. Der Wiener will mit 50 Jahren auf der Seniors Tour spielen und bringt sich aktuell dafür in Form. "Ich muss Turniere spielen, Training alleine reicht nicht", sagte Brier, der sich daneben auch als Berater von ÖGV-Jungprofis engagiert. Familienvater Brier hat das Turniergeschehen zuletzt mehr als zwei Jahre eher als Trainer verfolgt. "Da sieht man es von außen, und das hat auch für mein eigenes Spiel etwas gebracht. Ich will nun in die Szene zurückfinden" meinte Brier.
Schwab setzt sich
nicht unter Druck
Der 22-jährige Matthias Schwab hat das Studium an der Vanderbilt University in Nashville kürzlich mit dem Bachelor-Titel abgeschlossen, als einer der Top-Amateure weltweit spielt er ab Donnerstag um Preisgeld. Sein Umfeld ist schon jetzt perfekt. Der Steirer aus Rohrmoos wird wie etwa Lee Westwood, Darren Clarke und Danny Willett von der Agentur International Sport Management vertreten und verfügt bereits über lukrativere Sponsoren als viele langjährige Tour-Profis. So wird er unter anderem von einem heimischen Energy-Drink-Hersteller und einer Top-Modemarke unterstützt.
Die Erwartungen in ihn sind demnach groß. Schwab selbst will sich vor dem Debüt jedoch nicht unter Druck setzen. "Ich versuche, es wie alle andere Turniere anzugehen. Ich will gewissenhaft weiterarbeiten und meinen Weg gehen", erklärte Schwab.
Der Einsatzplan bis Mitte August ist mit acht Turnieren bereits fixiert - und äußerst dicht. "Das wird das meiste Golf, das ich je gespielt habe, und das wird den Ausschlag geben für die weitere Saison", sagte er in Atzenbrugg. Als Amateur hat er dort 2013 mit dem 14. Platz aufhorchen lassen. Als Neo-Profi ist er auf der Tour vorerst auf Einladungen angewiesen.