Pau/Sarasota. (art) Das erste Ziel ist abgehakt, die erhoffte Medaille im ersten Wettkampf, dem Kajak-Teamslalom der Wildwasser-Kanutinnen im französischen Pau, eingefahren. Corinna Kuhnle, Lisa Leitner und Viktoria Wolffhardt mussten sich den Deutschen nur mit 0,2 Sekunden geschlagen geben. Hätte man für eine Torberührung nicht zwei Strafsekunden kassiert, wäre es sogar Gold geworden. "Es war ein Auftakt nach Maß. Leider sind wir einmal angestoßen. Aber wir können natürlich mit Silber auch gut leben", sagte Cheftrainer Helmut Oblinger. "Es scheint, dass wir das Momentum von der EM gut mitgenommen haben", meinte der Coach, der guten Grund hat, auf weiteres Edelmetall zu hoffen. Allen voran Kuhnle zählt im Einzel für Oblinger zu den Topfavoritinnen, die zweifache Weltmeisterin (2010 und 2011) reiste als amtierende Europameisterin mit viel Selbstvertrauen nach Frankreich. "Durch meine Wettkampfpause im Juli und August habe ich hier viel trainieren können. Ich kenne die Strecke richtig gut und fühle mich extrem wohl hier. Bei meinem bisher letzten Rennen in Pau 2015 habe ich den Gesamt-Weltcup gewonnen. Ich weiß, dass ich hier gute Läufe runterbringen kann", sagte sie schon im Vorfeld der Titelkämpfe.

Rückenwind nach Durststrecke


Während es bei diesen darum geht, die ohnehin sehr gute Bilanz österreichischer Kanuten bei Großereignissen aufzubessern, wollen andere Wassersportler gleichzeitig jenseits des Atlantik zu alten Erfolgen zurückkehren. Die Ruderer bestreiten ihre Weltmeisterschaften in Sarasota, Florida - erstmals seit langem mit reellen Medaillenchancen in einer olympischen Bootsklasse. 16 Jahre ist es nun schon her, dass der heimische Verband, der davor in den Achtzigern und Neunzigern als einer der erfolgreichsten im österreichischen Somersport galt, Gold durch Sebastian Sageder, Bernd Wakolbinger, Wolfgang Sigl und Martin Kobau im leichten Vierer ohne bejubeln durfte. Danach ging es allerdings spürbar bergab, die Tiefpunkte waren die Olympischen Spiele 2008 und 2012, als der ÖRV keinen Vertreter nach Peking beziehungsweise London entsenden konnte. Doch mittlerweile hat man sich konsolidiert, Verband und Training umstrukturiert. Der Lohn waren vorerst WM-Silber 2012 und -Gold durch Michaela Taupe-Traer im - allerdings nicht olympischen - leichten Einer der Frauen.

Magdalena Lobnig will Medaille


Dafür, dass es nun auch wieder in einer Bootsklasse klappen soll, die bei Olympia am Programm steht, soll ebenfalls eine Frau sorgen: Die von Kurt Traer trainierte Magdalena Lobnig, Sechste von Rio 2016, zählte sich selbst im Vorfeld zu den Medaillenkandidatinnen. Einen vierten und einen fünften Platz bei Weltmeisterschaften, einen Europameister-Titel aus dem Vorjahr sowie den Gewinn des Gesamtweltcups in diesem Jahr hat die 27-jährige Kärntnerin schon in der Tasche; nun peilt sie erstmals das Stockerl an. "Alles andere wäre eine Enttäuschung", sagte sie. Den ersten Schritt hat sie bereits mit einem souveränen Vorlauf-Sieg getan, im Halbfinale am Freitag (leichter und schwerer Doppelvierer der Männer sind am Donnerstag dran) geht es nun um den Einzug ins A-Finale.

Die Chancen angesichts der Vorlaufzeit einzuschätzen, ist allerdings schwierig. Zwar war diese langsamer als jene der anderen Vorlaufsiegerinnen, mit 13 Sekunden Vorsprung auf ihre Verfolgerin Duan Jingli aus China fehlte ihr aber der unmittelbare Druck der Gegnerinnen. Die ersehnte Medaille, die die Kanuten schon nach dem ersten Tag in der Tasche haben, ist also auch für die Ruderer in Reichweite.